Hier düsen Hyperloop-Züge durch einen Tunnel
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Auf der Teststrecke:Hier düsen Hyperloop-Züge durch einen Tunnel

Im Hyperloop unter den Alpen durch
Mit 1200 km/h in 17 Minuten von Zürich nach Genf

In nur 17 Minuten von Zürich nach Genf, für sechs Franken pro Passagier – an diesem ÖV der Zukunft tüfteln Forscher der ETH Lausanne. Der Prototyp wird derzeit erprobt. Schon in ein paar Jahren will ein Schweizer Start-up die Technologie auf den Markt bringen.
Publiziert: 05.08.2021 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2021 um 14:07 Uhr
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So soll der ÖV der Zukunft aussehen – ein in der Schweiz entwickeltes Hyperloop-System, das Städte miteinander verbindet.
Foto: swisspod.ch

Mit 1200 Sachen von Zürich nach Genf: Das Schweizer Start-up Swisspod hat Pläne zum Bau eines Hyperloop-Systems enthüllt. Bis zu 30 Passagiere sollen die 250 Kilometer in 17 Minuten machen – für 6 Franken pro Passagier, vollkommen klimaneutral, mit null CO₂-Ausstoss. Dies mit bis zu 1200 Stundenkilometern. Das unterirdische, unter Teilvakuum stehendes Röhrensystem würde die heutigen Zugzeiten fast ums Zehnfache verkürzen.

Erprobt wird das Prototyp-System auf einer neuen Hyperloop-Teststrecke auf dem Campus der Polytechnischen Hochschule Lausanne (EPFL) in Ecublens VD. Die Infrastruktur hat die Form eines gegossenen Aluminiumrings mit einem Durchmesser von 40 Metern und einer Länge von 120 Metern. Der Ring ist vollgepackt mit Sensoren – ein Novum in Europa. Im Vakuum wird die Leistung der Antriebs-, Schwebe- und Kinematiksysteme im Massstab 1:6 getestet.

Das in Monthey VS ansässige Start-up Swisspod verspricht, dass sein Hyperloop-System auch Passagiere und Fracht in nur 30 Minuten von New York City nach Washington D.C. befördern kann – die Zugfahrt dauert derzeit rund dreieinhalb Stunden. Das hybride System soll auch Cargo transportieren.

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Swissmetro-Projekt in den 70er-Jahren

Laut Denis Tudor, CEO und Mitbegründer von Swisspod, will das Unternehmen seinen Hyperloop schon in vier bis fünf Jahren auf den Markt bringen. Die grosse Herausforderung ist die Entwicklung des erforderlichen Antriebssystems, sogenannten Linearinduktionsmotoren. Im Unterschied zur Magnetschwebebahn soll nicht die Infrastruktur, sondern das Fahrzeug die Energie für den Antrieb tragen. Lineare Induktionsmotoren erzeugen eine direkte Bewegung in einer geraden Linie, im Gegensatz zur Rotationsbewegung eines Rades.

Der angestrebte Stromverbrauch dieses ÖV der Zukunft beträgt pro Passagier rund ein Zehntel von einem Elektroauto – und einen Bruchteil desjenigen von Flugzeugen. Das erste Hyperloop-Design geht 1910 auf den US-Ingenieur Robert Goddard (1882–1945) zurück.

In den 70er-Jahren schlug EPFL-Professor-Emeritus Marcel Jufer Swissmetro vor – ein Röhrennetz für Hochgeschwindigkeitszüge, die Schweizer Städte miteinander verbinden. Elon Musk brachte die Hyperloop-Technologie 2012 mit einem Whitepaper zurück ins Gespräch. Ein Team der Lausanner ETH holte mit seinen Hyperloop-Konzepten gleich mehrere Auszeichnungen. Die vollautomatisierte Swisspod-Fahrt soll «seidenweich» sein, so die Webseite des Start-ups. (kes)

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