Ermotti sagt bald Ciao
Sabine Keller-Busse hat beste Chancen, den UBS-Chef zu beerben

UBS-Chef Sergio Ermotti (59) tritt laut einem Medienbericht noch im laufenden Jahr zurück. Beerben könnte den Tessiner die Top-Managerin Sabine Keller-Busse (54). Wer ist die Frau, die zu den einflussreichsten Managerinnen Europas gehört?
Publiziert: 14.02.2020 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2020 um 18:13 Uhr
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Wer könnte Sergio Ermotti (59) beerben? Schnell fällt der Name Sabine Keller-Busse (54). Sie fungiert bei der UBS als Chief Operating Officer und Präsidentin der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika.
Foto: STEFAN BOHRER
Sven Zaugg

Die Zeit von Sergio Ermotti (59) an der Spitze der UBS neigt sich dem Ende zu. Gestern nun erhielten Spekulationen über den bevorstehenden Rücktritt des Tessiners, der seit neun Jahre die Geschicke der grössten Bank im Land lenkt, neue Nahrung. Laut einem Bericht der für gewöhnlich gut informierten Nachrichtenagentur Bloomberg soll Ermotti bereits in diesem Jahr zurücktreten.

Die UBS selbst wollte sich zum Bericht nicht äussern. Präsident Axel Weber (62) hatte vor rund einem Jahr erklärt, die Bank befinde sich in einem frühen Stadium der Diskussion über eine Nachfolge für Ermotti und seinen eigenen Posten. Schenkt man Bloomberg Glauben, ist das Stadium der Diskussion bereits weit fortgeschritten.

Keller-Busse in der Pole-Position

Bleibt nur die Frage, wer Ermotti beerben könnte Schnell fällt der Name Sabine Keller-Busse (54). Die deutsch-schweizerische Doppelbürgerin fungiert derzeit bei der UBS als Chief Operating Officer (COO) und Präsidentin der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika.

Damit führt sie die zentralen Bereiche der Bank mit über 30'000 Angestellten. Keller-Busse gehört zu den mächtigsten Frauen in der Schweizer Wirtschaft und zu den Favoriten für die Nachfolge von Sergio Ermotti. Der UBS-Chef hält grosse Stücke auf Keller-Busse. 2014 beförderte er sie zur Personalchefin. 2016 berief er sie in die Konzernleitung und bloss zwei Jahre später vertraute er ihr den COO-Posten an.

Lehre als Kauffrau

Die Top-Managerin hatte einst eine Lehre als Kauffrau absolviert, studierte und doktorierte danach an der Universität St. Gallen. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter. In einem kürzlich veröffentlichten BLICK-Interview anlässlich des Word Economic Forum in Davos hielt sich Keller-Busse noch bedeckt.

Auf die Frage, ob es nicht reizvoll wäre, die erste Konzernchefin einer globalen Bank zu sein, sagte Keller-Busse: «Diese Frage stelle ich mir gar nicht. Ich konzentriere mich auf das Jetzt. Ich habe mich in meinem Leben immer auf das konzentriert, was ich gerade mache.»

Interne Konkurrenz

Ihr grösster interner Widersacher ist wohl in der Person von Iqbal Khan (43) zu finden. Der Co-Chef der globalen Vermögensverwaltung hatte bei der Credit Suisse im Wealth Management einen bemerkenswerten Job gemacht. So gut, dass Ermotti alles daran setzte, den talentierten Banker zur UBS zu locken.

Das gelang ihm. Es war der spektakulärste Wechsel eines Top-Bankers des vergangenen Jahres und mündete in einem Beschattungs-skandal erster Güte und einem gestürzten CS-CEO.

Ungeachtet dessen glaubt niemand wirklich daran, dass Khan bereits jetzt eine Option für den Chefposten ist. Er ist erst seit sechs Jahre im Banking. Zuvor stand er beim Beratungsunternehmen Ernst & Young auf der Lohnliste. Dass Khan grosse Ambitionen hat, ist bekannt. Doch für den Chefposten ist es wohl noch zu früh.

Ein Favorit und eine Aussenseiterin

In aussichtsreicher Position für die UBS-Spitze ist neben Sabine Keller-Busse auch Tom Naratil (58). Der Amerikaner gehört schon fast zum Inventar, ist der UBS seit 20 Jahre treu. Er war Finanzchef und Amerika-Chef und ist jetzt Co-Chef der Vermögensverwaltung. Er ist ein sicherer Wert, kennt alle Zahlen und Leute. Sein Nachteil: Er ist nur ein Jahr jünger als Ermotti.

Höchstens Aussenseiterchancen darf sich Suni Harford (57) ausrechnen. Die US-Amerikanerin kam von der Citigroup und sitzt seit kurzem in der Konzernleitung. Sie leitet das UBS Asset Management und verantwortet rund 600 Milliarden Dollar an UBS-Geldern. Sie lebt in den USA und ist intern kaum bekannt.

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