Russland ist weltberühmt für seinen Wodka. Der Ukraine-Krieg verdirbt vielen Menschen im Westen derzeit aber die Lust auf das russische Traditionsgetränk. Der Schweizer Unternehmer Tobias Reichmuth (43) – bekannt aus der TV-Sendung «Die Höhle der Löwen» – will nun in die Lücke springen. Er lancierte im März den «Wodka Zelensky».
Sein Ferrari ist auffällig lackiert – und sorgt im Netz für Furore. Das Bild des Boliden in Zürich geht derzeit viral, wie «20min.ch» berichtet. Reichmuth hat eine halbe Million Franken ins Wodka-Business investiert. Gewinn abwerfen soll es nicht. «Wir spenden den gesamten Gewinn bis 2026 an die Ukraine», verspricht der Unternehmer vor eineinhalb Monaten. Weil der Gewinn aber erst am Ende des Jahres feststeht, wandern für jede verkaufte Flasche zusätzlich 10 Franken Soforthilfe ins Kriegsgebiet.
Unterdessen wurde er der Shop aktualisiert und die Flasche Wodka wird statt mit «Wodka Zelensky» mit «Vodka 4 Peace» angeboten. Die Gründe sind unklar.
Als Geschäftspartnerin ist die Ukrainerin Anastasiia Rosinina (30) mit an Bord. Sie war bis vor Kurzem in der Ukraine als Modedesignerin tätig, nun hat sie vor dem Krieg in der Schweiz Zuflucht gesucht. «Wir wollen dieses Jahr mindestens eine Million Flaschen verkaufen», erklärt Reichmuth. Der Verkauf begann im März im unternehmenseigenen Online-Shop. Die Käufer erhalten Schweizer Wodka der Firma Edelwhite. Mit weiteren Produzenten ist Reichmuth im Gespräch.
Knappheit bei Glasflaschen
«Schwieriger zu beschaffen als der Wodka sind die Glasflaschen», sagt der Unternehmer. Denn ausgerechnet einer der grössten Flaschenproduzenten Europas musste wegen des Kriegs eine Fabrik stilllegen. Das Werk der Bülacher Vetropack nahe Kiew ist beschossen und schwer beschädigt worden. Viele Mitarbeiter sind auf der Flucht.
Reichmuth ist dennoch optimistisch, innert zwei Monaten 400'000 Flaschen zu befüllen. Neben dem Online-Shop will er sie bald auch in Supermärkten vertreiben. Kommt das Geld auch wirklich an? «Wir lassen unsere Buchführung von PWC als Revisor überprüfen», verspricht Reichmuth. Zusätzlich hat er bei seinem Projekt Walter Fust (76), den ehemaligen Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), an Bord.
Mit der ersten Geldtranche sollten 100 Spitalbetten in Kiew finanziert werden. Über einen ukrainischen Kontakt hat Reichmuth laut eigenen Angaben auch die «First Lady» der Ukraine, Olena Selenski (44), von seinem Projekt erzählt. «Sie findet es super. Nun hoffen wir, dass auch ihr Mann, Präsident Wolodimir Selenski, unser Projekt unterstützen will. Aber momentan hat er sicher Wichtigeres zu tun.» (sfa)
Die erste Version dieses Artikels erschien am 11. März.