Er kommt aus armen Verhältnissen
Wie Star-Koch Salt Bae zum Phänomen wurde

Er ist der bekannteste und seit dem WM-Final wohl auch der nervigste Gastrom der Welt: Nusret Gökçe (39) alias Salt Bae. Wie er zu seinem Imperium kam.
Publiziert: 21.12.2022 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2023 um 18:08 Uhr
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Ein Weltmeister der Extravaganz: Nusret Gökçe (39), bekannt als Salt Bae.
Foto: Instagram/nusr_et
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Dieser Auftritt ist zum Fremdschämen! Starkoch Nusret Gökçe (39), gemeinhin als «Salt Bae» bekannt, ist kein Mann, der sich gerne im Hintergrund aufhält. Der Türke spaziert nach dem WM-Final am Sonntag aufs Feld und bedrängt in der Folge die Weltmeister-Helden aus Argentinien. Er beisst in eine Goldmedaille, küsst den WM-Pokal und nervt Lionel Messi (35) so lange in dessen grösstem Moment seiner Karriere, bis sich der Superstar für ein Selfie überreden lässt.

Salt Bae ist ein Phänomen. 22 Restaurants betreibt der Gastronom weltweit – es sind allesamt Goldgruben. Nicht nur, weil dort mit 24-karätigem Blattgold überzogene Goldsteaks auf der Karte stehen. Sondern auch, weil Salt Bae für seine Kost astronomische Preise verlangt.

Das Goldsteak kostet 1200 Franken. Stars wie Leonardo DiCaprio (48), Naomi Campell (52) und Roger Federer (41) sollen bei ihm gegessen haben. Dass das Goldsteak nicht einmal so gut schmeckt, wie Nati-Stürmer Noah Okafor (22) nach seinem Besuch hinterher Blick eingestehen musste, scheint zweitranging zu sein.

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Er brach in der sechsten Klasse die Schule ab

Der Durchbruch gelang dem Türken vor sechs Jahren. Anfang 2017 verbreitete er ein Video in den sozialen Netzwerken, das ihn beim Würzen eines Steaks zeigt. Der «Stern» beschrieb die Bewegung so: «Den Arm im 45-Grad-Winkel, die Hand zum Vogelschnabel gebogen, mit spitzen Fingern über den Ellbogen aufs Fleisch.» Es wurde zum Markenzeichen von Salt Bae. Plötzlich wollte jeder beim extravaganten Gastronom speisen. Und der Hype ebbte nie ab. Nusret Gökçe ist heute 50 bis 70 Millionen Franken schwer.

Eigentlich ist Salt Baes Karriere eine wie aus dem Bilderbuch: Als Sohn kurdischer Eltern wuchs er im ärmlichen Ostanatolien auf. In der sechsten Klasse brach er die Schule ab und zog für eine Ausbildung zum Metzger nach Istanbul. Anfangs hatte er keinen Rappen in der Tasche. 2010 eröffnete er das erste Restaurant in Istanbul – ein Erfolg. Es kamen weitere hinzu, unter anderem in Dubai, London und Las Vegas.

160'000-Franken-Rechnung an einem Abend

Mit seinem viralen Hit Anfang 2017 schien ihm der Erfolg in den Kopf zu steigen. Salt Bae verlor zusehends die Bodenhaftung. Die einen verehren den Koch, der im Privatjet mit Bediensteten um die Welt jettet. Andere halten ihn für eine Witzfigur. Doch die Schönen und Reichen halten Salt Bae bis heute die Treue – in regelmässigen Abständen teilt er auf seinem Instagram-Profil Selfies mit Hollywood-Stars und Sportgrössen.

Ein Post erntete im November dieses Jahres aber einen ziemlichen Shitstorm: Der Edel-Metzger prahlte mit einer Rechnung seines Restaurants von 160'000 Schweizer Franken. 26'500 Kommentare unter Salt Baes dekadentem Post zeigen das wahre Ausmass. «Mit dieser Summe kann man ein ganzes Dorf vor dem Sterben bewahren. Das ist furchtbar», schrieb etwa eine Nutzerin.

Salt Bae scheinen diese Kommentare ebenso wenig zu kümmern wie der Medienrummel um seine Person nach dem WM-Final. Stattdessen veröffentlicht er weitere Bilder und Videos auf den sozialen Netzwerken. Kopf senken und abtauchen – das ist nicht die Devise des Gökçe. Er weiss: Salt Bae bleibt nur erfolgreich, solange er im Gespräch bleibt.

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