Er soll Postauto in eine skandalfreie Zukunft fahren: Christian Plüss (56) wurde vom durchgeschüttelten Verwaltungsrat (BLICK berichtete) der Post zum neuen Chef von Postauto ernannt. Er wird damit automatisch auch Mitglied der Post-Konzernleitung. Das hat die Post heute Nachmittag per Communiqué mitgeteilt.
Spätestens ab Anfang nächsten Jahres soll Plüss die schwierige Aufgabe übernehmen, den Ruf von Postauto wieder herzustellen, der durch den massiven Subventions-Bschiss tiefe Dellen gekriegt hat. Erst heute hat BLICK zum Beispiel bekannt gemacht, dass im Zusammenhang mit Tricks bei Postauto Liechtenstein sogar ein Geldwäscherei-Verdacht im Raum steht.
Von Haus aus ist er Umweltwissenschaftler
Plüss hat zuletzt als Leiter Geschäftseinheit Hydro Power Generation beim kriselnden Energiekonzern Alpiq gearbeitet. Der Mann hat Erfahrung in verschiedenen Branchen: Nachdem er an der ETH in Umweltwissenschaften promoviert hat, arbeitete er bei Erdgas Ostschweiz AG und bei den SBB in leitenden Funktionen. Vor dem Wechsel zu Alpiq war er Direktor des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie. Zudem sitzt er in mehreren Verwaltungsräten.
«Die Post freut sich auf die Zusammenarbeit mit Christian Plüss und ist überzeugt, dass er mit seiner grossen Erfahrung in diversen Branchen das nötige Rüstzeug mitbringt, um das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen», sagt Urs Schwaller, Präsident des Verwaltungsrats im Communiqué. Der Verwaltungsrat wolle mit der Wahl von Plüss einen unbelasteten Neuanfang an der Spitze von PostAuto schaffen.
Baur bleibt Interims-Boss
Bis Plüss übernimmt, soll Postauto weiterhin von Thomas Baur (54) gelenkt werden. Baur leitet Postauto interimistisch seit dem Auffliegen des Bschiss im Februar und hat laut Communiqué «in den letzten Wochen bereits wichtige strategische und organisatorische Veränderungen bei Postauto aufgegleist».
Davor war Daniel Landolf 20 Jahre lang Postauto-Direktor gewesen, musste aber als einer der Hauptverantwortlichen des Subventions-Bschiss seinen Sessel im Februar räumen. Die acht verbliebenen Mitglieder der Postauto-Teppichetage wurden am 11. Juni, also vor gut zwei Wochen, freigestellt.