«Einen starken Partner gefunden»
Wie Verleger Jürg Marquard nun seine Nachfolge regelt

Mit «Pop» gestartet, später ins europäische Medienbusiness expandiert. Jetzt regelt der Schweizer Verleger Jürg Marquard seine Nachfolge.
Publiziert: 14.12.2023 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2024 um 17:20 Uhr
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Jürg Marquard (l.) und Bijan Khezri, Aufnahme aus dem Jahr 2018.
Foto: zvg MMG
Andreas Güntert
Handelszeitung

Sprach man 1965 schon von Startups? Oder waren damit zu jener Zeit eher Raketen gemeint, die bald schon Kurs auf den Mond nehmen würden?

Raketengleich jedenfalls verlief die Karriere des Schweizer Selfmade-Unternehmers Jürg Marquard. Was er 1965 mit der Jugendzeitschrift «Pop» ins Leben rief, wuchs sich zu einem europäischen Verlagsimperium aus, das im schwierigen Mediengeschäft nun die Kurve hin zu mehr Gaming-Aktivitäten findet.

Über die Jahre wurde Marquard zur schillernden Businessfigur. In TV-Sendungen wie «Traumjob» oder «Höhle der Löwen Schweiz» kam er stark über die Rampe. Ein sendungsbewusster Unternehmer, larger than life.

Artikel aus der «Handelszeitung»

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CEO der Marquard Group übernimmt Kontrollmehrheit

Jetzt kommt für Marquard (78) die Zeit, seine Nachfolge zu regeln. Ein Thema, das er früh schon aufgleiste. Bereits 2018 öffnete der Medienpionier erstmals die Kapitalstruktur des Unternehmens. Bijan Khezri als CEO der Marquard Group beteiligte sich damals mit 20 Prozent. «2022 haben wir begonnen, konkret die Nachfolgeregelung anzugehen», sagt Khezri. Was bedeutet: Khezri investiert weiter und erwirbt über eine anstehende Kapitalerhöhung die Kontrollmehrheit.

Zur Strategie des Unternehmens sagt Khezri: «Wir sind weiterhin in einer kontinuierlichen Transformationsphase von Werbe- zu transaktionsorientierten Geschäftsmodellen mit Schwerpunkt auf der Nutzung unserer etablierten Medienmarken.» Seit 2021 werden Transformation und Wachstum ausschliesslich aus dem Profit des Unternehmens finanziert.

Jürg Marquard: «Starker Partner, enge Zusammenarbeit»

In einer Mitteilung zur Regelung seiner Nachfolge kommentiert Jürg Marquard, dass er in Bijan Khezri «einen starken Partner gefunden» habe. In mehr als sechs Jahren enger Zusammenarbeit sei es stetig gelungen, «unsere komplementären Stärken für den Erfolg der Gruppe zu vereinen.» Er freue sich, dass sein Lebenswerk jetzt mehrheitlich in Bijans Händen liege.

Hauptsächliche Säule: Gaming

Seit den Tagen, die von Maquards Pioniergeist beherrscht und von Promi-Begegnungen wie mit dem US-amerikanischen Gitarristen Jimi Hendrix geprägt waren, hat sich auch in seiner Firma vieles verändert. Dem «Businessspürhund» («Bilanz») gelang es über die Jahre, in Europa Lizenzen für Lifestylemagazine wie «Cosmopolitan» zu gewinnen.

Jürg Marquard (rechts) mit Gitarrist Jimi Hendrix, 1968.
Foto: zvg MMG

Als die Zeiten im klassischen Medienbusiness schwieriger wurden, entdeckte Marquard die Welt der IT und des Gamings als neue Geschäftsfelder. Aktuell beschäftigt die Marquard Group rund 250 Angestellte und ist an den Standorten Baar, Budapest, Hamburg, Berlin und Fürth aktiv.

Die Gruppe besteht aus drei Säulen: Das Lifestylegeschäft in Ungarn mit Titeln wie «Joy» und «Instyle» hat etwa 15 Prozent Anteil am gesamten Geschäft. Der Bereich IT (unter anderem mit dem Online-Medium «Golem») steht für 25 bis 30 Prozent und der Bereich Gaming (Computec Media, «4 Players») für circa 60 Prozent.

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