Der Riese wankt bereits seit Monaten: Das US-amerikanische Traditionsunternehmen Tupperware, bekannt für seine Aufbewahrungsbehälter für Lebensmittel, steht vor dem Konkurs.
Seit dem Januar 2021 sank der Aktienwert der Firma um ganze 97 Prozent, seit April warnt das Unternehmen zudem wegen Liquiditätsengpässen vor einer ungewissen Fortsetzung des Geschäftsbetriebs.
Damit geriet Tupperware erst in Visier der sogenannten Leerverkäufer, die Wetten auf fallende Aktienkurse abschliessen, und dann in jenes der «Meme-Aktionäre». Dies berichtet Bloomberg.
«Meme-Aktionäre» sehen sich als Gegner der Leerverkäufe und schliessen sich in Internetforen zusammen, um gemeinsam Aktien strauchelnder Unternehmen zu kaufen und so deren Kurs in die Höhe zu treiben. Auch der Tupperware-Kurs schoss so in den vergangenen zwei Wochen um beinahe 800 Prozent in die Höhe.
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Wiederholt sich die GameStop-Story?
Die Entwicklung weckt Erinnerungen an ein Phänomen, das vor zwei Jahren stattfand: Damals stand die Einzelhandelskette GameStop ebenfalls vor dem Ende. Das veranlasste Kleinanleger, sich über die Online-Plattform Reddit zusammenzuschliessen und mit konzentrierten Käufen den Aktienwert wieder nach oben zu treiben.
So brachten sie gar den Hedgefonds Melvin Capital, der als Leerverkäufer auf die Pleite von GameStop spekuliert hatte, zu Fall – und prägten nachhaltig den Begriff der «Meme-Aktie».
Wiederholt sich die Geschichte nun bei Tupperware? Wie Bloomberg schreibt, stiegen in den vergangenen Wochen sowohl die Erwähnungen der Tupperware-Aktie auf Reddit als auch im Einzelhandels-Chatroom Stocktwits.
Pandemie-Erfolg war nicht nachhaltig
Der erneute Kursanstieg kostete die Leerverkäufer gemäss Daten des Analyseunternehmens S3 Partners rund 37 Millionen Dollar an Verlusten. Doch das Spiel der «Meme-Aktionäre» birgt ein grosses Risiko für die Firma, die sie retten wollen.
Denn mit dem künstlich in die Höhe getriebenen Aktienpreis ist wiederum das Interesse an Leerverkäufen gestiegen, wie Bloomberg schreibt. Die Daten zeigen, dass derzeit rund 30 Prozent der zum Handel verfügbaren Aktien leer verkauft werden. Dies sei der höchste Stand seit mehr als einem Jahr.
Gemäss Bloomberg zeigt dies vor allem eins: Die Wall Street sei nicht davon überzeugt, dass der Aufschwung der neusten Meme-Aktie Tupperware von Dauer sein wird.
Dabei verzeichnete die Traditionsfirma noch in der Pandemie einen Höhenflug: Die Menschen assen vorrangig zu Hause, was die Nachfrage nach Küchenutensilien ankurbelte. Der Erfolg zeigte sich jedoch nicht als nachhaltig – gemäss Bloomberg führten Managementfehler zum Niedergang. (sak)