Doch noch Rückzug aus Russland
«Schwarze Liste» aus den USA macht Schweizer Firmen Beine

Etliche Firmen haben ihre Zelte abgebrochen und sich aus Russland zurückgezogen. Zwei Schweizer Unternehmen sind noch immer in Russland aktiv. Doch eine «schwarze Liste» aus den USA bringt die Unternehmen jetzt doch noch zum Umdenken – zumindest teilweise.
Publiziert: 25.07.2022 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2022 um 15:11 Uhr
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Sika ist eine der Firmen auf der «schwarzen Liste» der US-Universität Yale – wegen ihres Russland-Geschäfts.
Foto: Manuel Geisser

Banken, Industriebetriebe, Pharmaunternehmen – etliche Schweizer Firmen haben sich nach dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine aus Russland zurückgezogen. Nur wenige westliche Firmen machten weiter, als wäre nichts passiert.

Forscher der US-Universität Yale haben diese Firmen an den Pranger gestellt. Sie erstellten eine Liste mit Firmen, die weiterhin in Russland geschäften. Auch auf dieser «schwarzen Liste: Das Schweizer Spezialitätenchemie-Unternehmen Sika und der Genfer Warenprüfer SGS. Die «CH-Media»-Zeitungen schreiben, dass jetzt auch diese Firmen zurückrudern und das Russland-Geschäft zurückfahren.

Sika behält Mitarbeitende, SGS wortkarg

Wurde der Druck der Öffentlichkeit zu gross? Gut möglich. Sika teilt mit, dass die Geschäftstätigkeiten in Russland seit Anfang März 2022 heruntergeschraubt wurden. Importe und Exporte wurden gestoppt. Über 100 russische Sika-Mitarbeiter können ihren Job behalten, aber nur noch für den einheimischen Markt produzieren.

SGS wurde von den Yale-Forschern ebenfalls als Firma eingestuft, die trotz Krieg auf «Business as usual» machte. Das Unternehmen ist ein Schweizer Schwergewicht. Die Aktien von SGS sind SMI-Titel. Zu den Russland-Geschäften öffentlich Stellung genommen hat die Firma jedoch nie.

Erst letzte Woche liess das Unternehmen im Halbjahresbericht verlauten, dass die Geschäftsentwicklung und die Investitionen in Russland eingefroren wurden. Gegenüber CH-Media betonte SGS, dass man bei der Weiterführung des verbleibenden Russland-Geschäfts geltende Sanktionen einhalte.

Fürsorgepflicht und Lieferketten

Es gibt weitere Unternehmen, die nach wie vor an der Geschäftstätigkeit in Russland festhalten. Der Kranbauer Liebherr etwa will bestehenden Verträgen nachkommen. Auf Investitionen oder Werbung werde aber verzichtet. Auch sanktionierte Personen und Unternehmen beliefere Liebherr nicht mehr. Der Kranbauer begründet den Verbleib in Russland mit «der Fürsorgepflicht gegenüber russischen Mitarbeitern.»

Auch der Logistikbetrieb Bertschi aus Dürrenäsch AG bleibt in Russland aktiv, damit nach eigenen Angaben Lieferketten aufrechterhalten werden können. 90 Angestellte arbeiten vor Ort, die meisten davon Lkw-Fahrer.

Auch die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse sind nach wie vor in Russland tätig. Sie haben zwar angekündigt, ihr Geschäft herunterzufahren. Allerdings ist der Rückzug für Banken komplizierter als für andere Branchen. Dies aufgrund der strengeren Regulierungen im Finanzsektor. (gif)

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