Wegen Intervention der US-Börsenaufsicht
Rasselt die CS-Aktie nun auf ein Rekordtief?

Die Credit Suisse sorgt mit der Verschiebung der Publikation des Geschäftsberichts für viele offene Fragen. Was läuft da mit der US-Börsenaufsicht?
Publiziert: 09.03.2023 um 07:22 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2023 um 13:11 Uhr
Der Geschäftsbericht der Credit Suisse verzögert sich.
Foto: keystone-sda.ch

Die Schweiz wollte Details zum Horrorjahr der Credit Suisse erfahren, in welchem die Schweizer Grossbank einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken erlitt. Daraus wird vorerst aber nichts: Die Credit Suisse Group gab heute Donnerstagmorgen bekannt, dass sie die Veröffentlichung ihres Geschäftsberichts 2022 «kurz» verzögern muss.

Grund dafür sei eine Intervention der US-Börsenaufsicht, die extrem kurzfristig – am Abend des 8. März – erfolgte: Die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) hat «Kommentare» zu Abschlüssen früherer Geschäftsperioden veröffentlicht. Die Geschäftsleitung der Credit Suisse halte es deshalb für ratsam, die Veröffentlichung des Abschlusses kurz zu verschieben, um die eingegangenen SEC-Kommentare besser zu verstehen, teilt die Bank mit.

Was hat es mit den Kommentaren auf sich?

Formell behandeln die SEC-Kommentare laut CS «die technische Bewertung der zuvor offengelegten Revisionen der konsolidierten Kapitalflussrechnungen in den Jahren zum 31. Dezember 2020 und 2019». Der SEC geht es demnach um nachträgliche Anpassungen in den konsolidierten Cash Flow-Rechnungen der Jahre 2019 und 2020, die bereits in dem vor Jahresfrist publizierten Geschäftsbericht 2021 aufgeführt waren. Die Anpassungen waren damals mit Problemen in der Rechnungslegung begründet worden, die im Zusammenhang mit der Verrechnung von Wertschriften-Leihgeschäften auftraten.

Die Probleme seien aber für die Jahresrechnungen «weder einzeln noch in ihrer Gesamtheit» wesentlich, hiess es im Geschäftsbericht 2021. Finanzanalysten hielten heute fest, dass die von der SEC angesprochenen Punkte offenbar lediglich «relativ kleine Summen» beträfen.

Nachfragen zur Buchhaltung, vor allem von der SEC, sind aber in jedem Fall negativ. Andere Aufsichtsbehörden seien nicht involviert, erklärte die CS im Rahmen einer Telefonkonferenz. Die Amerikaner haben ein Recht auf Intervention. Wenn sich Ungereimtheiten erhärten würden, hätte das für die CS in vielerlei Hinsicht Konsequenzen.

Der Aktienkurs bewegte sich seit Bekanntgabe der neusten Hiobsbotschaft leicht weiter nach unten, er war aber schon zuvor nahe am Allzeittief von 2.497 Franken. Nun könnte die Rekordtiefe gar unterboten werden.

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Keine sofortigen Auswirkungen

Die Finanzergebnisse für 2022, die bereits am 9. Februar 2023 veröffentlicht wurden, sind laut der CS aber nicht betroffen. Ebenso soll die für den 4. April geplante Durchführung der Generalversammlung nicht infrage stehen. (SDA/rae)

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