Der Schweizer Ur-Discounter wird seinem Wildwest-Image wieder einmal gerecht: Denner führt neu Nespresso-Kapseln im Sortiment. Ein epischer Schlagabtausch geht damit in die nächste Runde.
Nespresso und Denner stritten sich vor Jahren bereits um Kapselkopien. Die beiden schenkten sich nichts. Sie bemühten die höchsten Gerichte des Landes. Denner behielt die Oberhand.
Jetzt kommt der Zwist ums Original. Denn die Einlistung im Denner-Sortiment geht Nespresso gegen den Strich. Der Kaffeeproduzent ist darum bemüht, alle Schritte vom Produzenten bis zum Endverbraucher zu kontrollieren. Dem Vertrieb wird besondere Achtung geschenkt. Nur so kann sich der Kaffeekapselgigant in der Luxuswelt behaupten.
George Clooney im Denner-Regal
Heisst: Nespresso verkauft seine Kapseln in aller Regel in Eigenregie. In den eigenen Boutiquen, im Online-Shop oder in sogenannten Shop-in-Shops. Manchmal in Automaten oder speziellen Verkaufsflächen.
Die Starbucks-Kapseln aus Schweizer Nespresso-Fabriken gibt es zuweilen auch bei Manor, Coop oder Galaxus. Aber nicht bei Denner. Nicht beim Discounter.
Der Grund: Das Günstig-Image der Migros-Tochter passt nicht in die Welt von George Clooney, dem Werbebotschafter von Nespresso. Und trotzdem sind die Produkte dort gelistet, wie diverse Medien heute berichten. Bilder von BLICK bestätigen den Sachverhalt.
Starbucks-Kapseln zum Billigtarif
Demnach geht Denner auch preislich eigene Wege. 4.70 Franken kosten zehn Nespresso-Kapseln aus der Starbucks-Reihe. Eine Packung Dolce-Gusto-Kapseln, ebenfalls aus der Starbucks-Reihe, gibt es für 4.95 Franken.
Insbesondere der zweite Preis liegt deutlich unter jenem der Konkurrenz. Manor verkauft das Produkt für 5.70 Franken. Das sind über 15 Prozent mehr als im Denner-Regal!
Eine Nespresso-Sprecherin bestätigt, dass die Migros-Tochter auf eigene Faust gehandelt hat. «Die Denner-Aktion wurde ohne unsere Erlaubnis umgesetzt», sagt eine Sprecherin. Und Denner sagt: «Die Beschaffung erfolgt nicht über Nespresso.»