Direktorin von Swiss Community zur Rentendebatte
«Die Stimmungsmache gegen Auslandschweizer ist verletzend»

Bei der Organisation der Auslandschweizer zeigt man sich über die Attacke der SVP überrascht, ja gar enttäuscht. Direktorin Ariane Rustichelli kontert.
Publiziert: 02.02.2024 um 14:14 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2024 um 17:08 Uhr
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Die SVP schiesst gegen AHV-Bezüger im Ausland. Das kommt bei der Organisation der Auslandschweizer gar nicht gut an.
Foto: swisscommunity.org

Die SVP-Attacke, wonach pensionierte Auslandschweizer in Saus und Braus leben würden, sorgt für Ärger. «Wir haben wütende Reaktionen erhalten», sagt Ariane Rustichelli (50), Direktorin der Auslandschweizer-Organisation Swiss Community. «Die Stimmungsmache gegen Auslandschweizer ist verletzend.»

Die AHV-Renten im Ausland sind deutlich tiefer als jene in der Schweiz. Ende 2022 erhielten 126’000 Auslandschweizer im Schnitt eine Monatsrente von gut 1200 Franken. «Die tiefen Renten sind ein Grund, weshalb manche Senioren im Pensionsalter auswandern», sagt Rustichelli. «Viele haben ihr Leben lang hart gearbeitet und gehen im Pensionsalter ins Ausland, weil sie in der Schweiz nur noch überleben, aber nicht mehr würdig leben können.» Rund 60'000 Auslandschweizer über 65 haben zudem gar keinen Anspruch auf eine AHV-Rente.

Hohe Teuerung im Ausland

Auch an 663’000 ausländische Staatsbürger wird ausserhalb der Schweiz eine AHV-Rente überwiesen. Im Schnitt kriegen sie jedoch gerade mal 524 Franken pro Monat, da sie weniger Beitragsjahre haben. Rustichelli betont: «Diese Menschen haben alle jahrelang in die AHV einbezahlt. Sie haben also genauso Anspruch auf diese Gelder.»

Mehr als vier von fünf AVH-Rentenbezügern im Ausland leben in den Nachbarländern oder Spanien und Portugal. In diesen Ländern liess die Teuerung die Preise in den vergangenen zwei Jahren zwischen 11 und 16 Prozent hochschnellen. Happige Aufschläge für Rentner ohne Teuerungsausgleich. Doch dank der höheren Kaufkraft des starken Frankens wird die Teuerung annähernd ausgeglichen.

Spart die Schweiz gar Geld?

Die SVP-Attacke erachtet Rustichelli aber auch aus einem anderen Grund für ungerechtfertigt. «Auslandschweizer haben keinen Anspruch auf Ergänzungsleistungen, ebenso wenig auf unsere obligatorische Krankenversicherung», erklärt sie. «Unter dem Strich spart die Schweiz mit diesen Menschen, weil sie das Sozialsystem kaum belasten. AHV-Rentner im Ausland sind ein schlechtes Argument, warum die 13. AHV-Rente zu teuer sein soll.»

Eine Abstimmungsparole zu den beiden AHV-Initiativen hat die Auslandschweizer-Organisation keine gefasst.

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