Seine Meinung hat Gewicht in der Branche. Die Analysen von Ralf Beyeler (45), Digital-Experte beim Vergleichsdienst Moneyland, haben Hand und Fuss. Beyeler ist für seine klaren Worte bekannt. Auch wenn er die Fernsehübertragungen der kommenden Fussball-EM vergleicht. «Die Fussballspiele können im Schweizer Fernsehen in der Regel nur in einer schlechteren Auflösung verfolgt werden», sagt er. Und bringt die Kritik am Standard von SRF auf den Punkt: «Ich persönlich würde mir eine so schlechte Bildqualität nicht antun.» Der sitzt.
Was steckt dahinter? Entscheidend für die Schärfe eines Bildes sind die sogenannten Bildpunkte. Je mehr Bildpunkte, desto schärfer ist das Bild. SRF zeigt die Spiele von Granit Xhaka (31), Kylian Mbappé (25) und Toni Kroos (34) im Format 720p. RTL und ZDF aber im Standard 1080p. Tönt technisch. Hat aber konkrete Auswirkungen. Das TV-Bild bei SRF hat 921’600 Bildpunkte, das bei RTL und ZDF deren 2’073’600. Also mehr als doppelt so viele.
«Dann schalte ich ab»
«Das bedeutet, dass die meisten Schweizerinnen und Schweizer die Fussballspiele nur in der schlechteren Auflösung mit weniger als 1 Million Bildpunkte verfolgen, wenn sie die Spiele beim Schweizer Fernsehen schauen», sagt Ralf Beyeler von Moneyland.ch. Wer sich die schlechte Bildqualität nicht antun möchte, kann jedoch bei vielen Spielen auf die deutschen Sender ausweichen.
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Sein Tipp: Umschalten! «Viele TV-Anbieter verbreiten die EM-Sender ARD, ZDF und RTL in der besseren Qualität mit über 2 Millionen Bildpunkte», sagt er. Und ergänzt: «Wenn ich ein Bild in 720p-Qualität sehe, dann ist mir das Bild zu unscharf und ich schalte ab.»
Auch online werden die Event-Livestreams zur Fussball-EM in 720p gestreamt. Heisst konkret: Auch die Apps von SRF sind keine Alternative, um die Fussballspiele in einer besseren Auflösung zu verfolgen.
Signal mit deutlich schlechterer Auflösung
Dass SRF die EM-Spiele in der Regel nur in 720p zeigt, findet Beyeler «erstaunlich». Zumal SRF das Signal in 1080p produziere. Doch SRF beliefert die meisten Schweizer TV-Anbieter laut Beyeler «nicht mehr mit diesem sehr guten Signal». Stattdessen gebe es nur noch das Signal mit der deutlich schlechteren Auflösung.
SRF sagt dazu: «Das HD-Format ist unser Referenzsignal und somit der SRG-Standard, der der branchenüblichen Qualität und den rundfunkrechtlichen Vorgaben entspricht. Die SRG ist verpflichtet, die Versorgung der Menschen mit einer Sinnesbehinderung sicherzustellen und diesbezüglich Barrieren abzubauen.» Für Menschen mit Sinnesbehinderungen sei es zentral, dass die Zusatzdienste wie Untertitelung, Audiodeskription und Gebärdensprache umfassend ins Angebot der Weiterverbreiter integriert werden.
Und: «Die SRG setzt dabei auf HbbTV. (...) Sie stellt daher das SRG TV-Programm nur noch Weiterverbreitern zusätzlich im FullHD-Format (1080p50) zur Verfügung, die die gesetzlich vorgesehene Signalintegrität respektieren und ermöglichen, dass die Zusatzdienste (inkl. Dienste für Menschen mit Sinnesbehinderungen) vom Endkunden genutzt werden können.»