«Die Massnahmen sind schmerzhaft»
Migros Ostschweiz streicht 90 Stellen

Am Filialnetz wird nicht geschraubt, trotzdem plant die Migros Ostschweiz Mitarbeiter zu entlassen. Laut dem Geschäftsleiter sind Kündigungen nötig, um finanziell gesund zu bleiben.
Publiziert: 24.06.2019 um 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2019 um 14:55 Uhr
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Die Genossenschaft Migros Ostschweiz setzt beim Personal den Rotstift an. 90 Stellen werden gestrichen.
Foto: Robert Narr

«Es kommt zum Abbau von rund 90 Stellen, der wo möglich durch natürliche Fluktuation und vorzeitige Pensionierungen vollzogen wird», heisst es in der Mitteilung der Migros Ostschweiz vom Montag. Kündigungen seien dennoch nicht zu vermeiden. Das Filialnetz sei vom Abbau nicht betroffen.

«Der Abbau betrifft ausschliesslich den Hauptsitz in Gossau», sagte Andreas Bühler, Leiter Kommunikation bei der Migros Ostschweiz, auf Anfrage von Keystone-SDA. Hauptgründe seien der Einkaufstourismus, der Onlinehandel und die Konkurrenz im Inland. Unter Druck seien nicht nur der Detailhandel, sondern auch die Gastrobereiche und Freizeitanlagen der Migros Ostschweiz.

Effizienter arbeiten

Der intensive Wettbewerb sowie unbefriedigende finanzielle Ergebnisse in den vergangenen Jahren haben die Migros Ostschweiz veranlasst, ihre Strukturen und Prozesse in der Betriebszentrale zu überprüfen. «Wir müssen Kosten reduzieren und uns effizienter aufstellen», sagte Bühler weiter.

Mit der Straffung der Organisation am Sitz der Betriebszentrale Gossau sollen die in den vergangenen Jahren stark angestiegenen Sach- und Personalkosten auf ein nachhaltig tragbares Mass gesenkt werden. Insgesamt werden rund 90 Stellen abgebaut, betroffen sind alle zentralen Funktionen. In der Betriebszentrale seien alle Direktionen und Abteilungen betroffen.

KV Schweiz erwartet keine weiteren Entlassungen

Die Migros Ostschweiz habe gemeinsam mit ihren internen und externen Sozialpartnern, dem Kaufmännischen Verband und dem Metzgereipersonal-Verband, einen umfassenden Sozialplan erarbeitet, um die Auswirkungen der Kündigungen abzufedern und die betroffenen Mitarbeitenden bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle so gut als möglich zu unterstützen.

«Die Verhandlungen wurden zugunsten aller betroffenen Angestellten fair geführt», sagt Emily Unser vom Kaufmännischen Verband Schweiz. Gemeinsam mit dem Metzgereipersonal-Verband und in engem Austausch mit der Personalkommission sei ein vertretbarer Sozialplan ausgearbeitet worden. Der KV Schweiz rechnet mit keinen weiteren Entlassungen.

Migros Ostschweiz will gesund bleiben

«Das Marktumfeld wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen», wird Geschäftsleiter Peter Diethelm im Communiqué zitiert. «Wir sind heute finanziell gesund und wollen das auch bleiben. Daher müssen wir unsere Kräfte konzentrieren und unsere Effizienz erhöhen.»

«Die Massnahmen sind schmerzhaft, aber notwendig, um langfristig die Arbeitsplätze unserer fast 10'000 Mitarbeitenden zu sichern», so Diethelm. Zum Gebiet der Migros Ostschweiz gehören die Kantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden, Graubünden, Schaffhausen, St. Gallen und Thurgau und der nordöstliche Teil des Kantons Zürich sowie das Fürstentum Liechtenstein.

Umbaupläne am Limmatplatz

Sparen muss auch die Zentrale der Migros. So wurde im vergangenen Oktober bekannt, dass rund 100 IT-Stellen gestrichen oder ausgelagert werden. Sie sind Teil der 290 Vollzeitstellen, die am Migros-Konzernsitz in Zürich wegfallen werden. Der Abbau steht im Zusammenhang mit den Umstrukturierungsplänen von Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen. Allerdings bekräftigte er diesen Frühling: «Dabei bauen wir nicht ab, sondern wir bauen um.» (SDA/jfr)

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