Die Chef-Löhne im grossen Vergleich
So viel Geld kassieren Schweizer Manager und Kaderleute wirklich

Boombranchen, Topregionen, lukrative Positionen: Die Höhen und Trends bei den Kader- und Managementsalären in der Schweiz.
Publiziert: 04.07.2024 um 11:31 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2024 um 14:22 Uhr
Für neun Monate Arbeit erhielt Sergio Ermotti 14,4 Millionen Franken. Damit steigt er in die oberste Liga der Schweizer Topverdiener ein.
Foto: Keystone
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Tina Fischer
Handelszeitung

Das vergangene Jahr gestaltete sich für viele Firmen stürmisch. Um sich durch die Turbulenzen zu manövrieren, benötigen sie strategische Entscheider und Managerinnen auf den Kadersitzen. Und diese lassen sie sich auch etwas kosten. So erhielt etwa UBS-Chef Sergio Ermotti für neun Monate Arbeit 14,4 Millionen Franken. Damit steigt er in die oberste Liga der Schweizer Topverdiener ein.

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Bereits zum zweiten Mal in Folge rechneten Unternehmen für die Entlohnung ihrer Mitarbeitenden auf den obersten Führungsstufen ein attraktives Budget ein. Im Jahr 2023 verzeichneten die Lohnerhöhungen einen seit 2015 nicht gesehenen Anstieg von 2,4 Prozent auf Senior Level respektive rund 3 Prozent auf der mittleren und unteren Managementstufe. Der Wert im vergangenen Herbst fiel zwar tiefer aus, doch noch immer erhielt das Kader im Schnitt über alle drei Stufen hinweg eine Lohnerhöhung von knapp 1,9 Prozent.

Technikerinnen und Vertreter kaufmännischer Berufe gewinnen

Am meisten davon profitieren Führungspersonen mit einem technischen oder kaufmännischen Hintergrund. Wer die kaufmännische Gesamtleitung innehat, kann mit 218’000 Franken rechnen. Technische Leiter erhalten im Median 236’000, mit Erfahrung liegen gar bis 308’000 Franken drin.

Artikel aus der «Handelszeitung»

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Den Sprung über die Marke von 200’000 Franken schaffen auch Key-Account-Manager, Risikomanagerinnen sowie Teamleiterinnen im Bereich Unternehmensplanung und -entwicklung. Nur minimal unter der 200’000er-Grenze rangieren die Führungskräfte in den Sparten Revision, Vertrieb, Finanz- und Rechnungswesen sowie Recht.

Am tiefsten ist die Entlohnung von Chefinnen und Chefs eines Labors, Lagers oder einer Spedition. Hier bewegen sich die Löhne im Median zwischen 125’000 und 130’000 Franken pro Jahr.

Cheflöhne nach Funktion in Tausend Schweizer Franken (371 = 371'000)
Cheflöhne nach Funktion in Tausend Schweizer Franken (218 = 218'000)

Diese Daten zeigt die diesjährige «Kadersalärstudie Schweiz 2024» auf. Die Erhebung ist ein Co-Projekt der Unternehmensberatungsfirma Kienbaum Consultants International und der «Handelszeitung», mittlerweile liegt sie in der 42. Ausgabe vor. Die gesamte Studie findet sich hier.

Aus den Daten geht auch hervor: Wer zuoberst auf der Treppe sitzt oder seine eigene Firma führt, erhält im Schnitt den höchsten Lohn. Der Median der Entlohnung einer alleinigen Geschäftsführung beträgt 371’000, im oberen Bereich schnellt der Betrag auf 519’000 Franken hoch. Das gleiche Bild findet sich beim Vorsitz der Geschäftsführung: Im Median landen hier 481’000 Franken auf dem Konto, das obere Management erhält bis zu 673’000 Franken jährlich.

Die effektive Vergütung von vielen Kadern sei aber abhängig vom Geschäftserfolg, sagt Timon Forrer, Direktor und Mitglied der Geschäftsleitung von Kienbaum: «Für das letzte Jahr wurden in den meisten Branchen eher hohe variable Lohnbestandteile – Boni – ausgeschüttet. Davon profitierte vor allem das Kader.»

Boni geben den Ausschlag

Der variable Anteil reicht dabei von 13’000 Franken auf der operativen Führungsebene über 37’000 auf der oberen Führungsebene bis zu 80’000 Franken für alleinige Geschäftsführende und GL-Mitglieder.

Rund 93 Prozent des Topmanagements und 84 Prozent aller Führungskräfte erhalten eine jährlich variable Vergütung. Da sei denn auch ausschlaggebend, dass die diesjährige Gehaltserhöhung verhältnismässig höher ausgefallen sei: «In einem wirtschaftlich schlechten Jahr büssen hier die Gutverdienenden deutlich mehr ein, und umgekehrt profitieren diese von guten Geschäftsjahren stärker als die Basis der Mitarbeitenden», erklärt Forrer.

Die Branche, die 2023 einmal mehr für Diskussionen rund um die hohen Boni sorgte, ist auch die, in der die schweizweit höchsten Löhne gezahlt werden: die Bankbranche. Dicht auf den Fersen folgt das Versicherungswesen. Auch die Beratung sowie die Pharmabranche schwingen obenauf. Am anderen Lohnende tummeln sich die Medien, der Handel sowie die Telekommunikation.

Der Firmenwagen verliert an Bedeutung

Ein Aspekt aus der Studie lässt aufhorchen: die regionalen Unterschiede. Seit Jahren verdient das Kader in Zürich am besten, gefolgt von Basel-Stadt, der Zentralschweiz sowie der Genferseeregion. Die tiefste Entlohnung erhalten Führungspositionen im Tessin.

Diese Zahlen halten sich hartnäckig, wobei sie sich eigentlich laut Forrer angleichen sollten: Einerseits nimmt mit steigendem Karrierelevel die Mobilitätsbereitschaft zu, anderseits binden die Homeofficeregelungen die Leute heute nicht mehr zwangsläufig an den Firmenstandort. In der Folge sollten sich die Löhne gesamtschweizerisch annähern – doch das passiert laut Kienbaum nicht. Immerhin: «Immer mehr Firmen verzichten auf regionale Vergütungsbänder», so Forrer.

Eine Änderung fällt jedoch auf. In Deutschland geniesst ein Firmenfahrzeug nach wie vor ein hohes Ansehen über alle Managementlevels hinweg – hierzulande halten sie immer weniger Einzug in die Privatgarage. Zwar fahren noch immer fast 70 Prozent der Alleingeschäftsführenden ein Firmenauto, während es im gesamten Topmanagement etwas mehr als die Hälfte sind.

Im mittleren und unteren Management fällt der Anteil dagegen auf unter 20 Prozent. Es gibt jedoch einzelne Ausreisser: Während vier von fünf Vertriebsleiter einen Firmenwagen fahren, ist es bei den IT-Managerinnen nicht mal eine von zehn.

Im Gegenzug gewinnt die nachhaltige Mobilität an Bedeutung. Es verbreiten sich E-Ladesäulen sowie Zuschüsse an den öffentlichen Verkehr. Davon profitiert aber nicht nur das Kader: «Es wird immer weniger unterschieden zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden in Bezug auf Benefits», so Forrer. «Dies passt zum Zeitgeist, in welchem die Organisationen flache Hierarchien anstreben.»

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