Verspätungen, Umleitungen, Unfälle oder Haltestellen-Ankündigungen – auf dem dichten SBB-Netz ist das Alltag. 20'000 bis 30'000 Ansagen sind es pro Tag. Pendler erfahren die guten und schlechten Nachrichten über Lautsprecher.
Die Störungsmeldungen werden computergeneriert. Die Folge: Zusammengesetzte Satzteile lassen diese Nachrichten unnatürlich klingen. Das soll sich ändern. Wie die «Nordwestschweiz» berichtet, holen sich die SBB Hilfe bei der deutschen Firma Aristech.
Natürliche Sprachmelodie
Das Unternehmen aus Heidelberg (D) hat ein System entwickelt, das aus Text Sprache werden lässt – und hat den Projekt-Auftrag der SBB gewonnen. Die Sätze, die daraus entstehen, sollen eine natürliche Sprachmelodie haben.
Dazu können die SBB auch x-beliebige Botschaften vermelden. Heute müssen neue Wörter wie etwa Haltestellen einzeln von Sprecherinnen eingesprochen werden. Die Software wird bereits von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) verwendet.
Irgendwo braucht es trotzdem einen Menschen
Wie viel Mensch steckt dann noch in den Durchsagen? Die Grundlage wird zwar eine Software sein, doch auch da steht am Anfang eine menschliche Stimme mit einzelnen Sätzen. Wer die SBB-Stimme der Zukunft sein wird, ist offen.
Das sei nicht Gegenstand der Evaluation gewesen, erklärt SBB-Sprecher Oliver Dischoe. Vielleicht lassen sich die SBB auch dafür von den östlichen Nachbarn inspirieren. Die ÖBB setzen seit fast vierzig Jahren auf die Schauspielerin Chris Lohner.
Noch bleiben den SBB ein paar Monate zur Auswahl ihrer Stimme. Das erste Pilotprojekt mit der neuen Software soll im Frühling 2019 starten. Das Ziel ist laut Sprecher Oliver Dischoe: «Wir erhoffen uns durch das neue System eine noch höhere Qualität der Durchsagen.» (jfr)