Kurz nach der Ankündigung der Übernahme von UPC sehen Sunrise-Chef Olaf Swantee (53) und Schweizer Telekomkunden bereits die Marke UPC verschwinden. «Die Firma wird Sunrise heissen, die Übernahme hat keinen Einfluss auf unseren Auftritt gegen aussen», sagt Swantee im Interview mit BLICK.
Doch Sunrise-Hauptaktionär Freenet droht nun die geplante 6,3 Milliarden Franken schwere Übernahme zu verhindern. Für Freenet ist die Mitgift der Braut UPC völlig ungenügend.
Der Mutterkonzern von UPC, Liberty Global, würde sich den Übernahmerisiken komplett entziehen, sagt Ingo Arnold, Finanzchef des deutschen Telekomunternehmens Freenet, zur «Financial Times». An der Kapitalerhöhung, die Sunrise zur Finanzierung plant, werde sich Freenet nicht beteiligen. Mit einem Aktienanteil von rund 25 Prozent ist Freenet der grösste Sunrise-Aktionär.
Keine Chance bei Aktionären
Die Anteile der anderen Aktionäre sind deutlich geringer: Canada Pension Plan Investment Board hält 5 Prozent, Norges Bank 3,3 Prozent und Blackrock rund 3 Prozent. Sunrise will die 6,3 Milliarden unter anderem mit 4,1 Milliarden Franken neu aufgenommenen Aktienkapital finanzieren. Weiter plant Sunrise auch einen Teil der 3,6 Milliarden Franken hohen Schulden von UPC zu übernehmen.
Freenet-Finanzchef Arnold warnt: Die von Sunrise vorgesehene neue Unternehmensstruktur werde es angesichts der Stimmrechtssituation an einer ausserordentlichen Generalversammlung kaum durchkommen.
So schnell verschwindet Marke UPC wohl doch nicht
Viel lieber wäre ihm sowieso eine Fusion zwischen UPC und Sunrise. «Eine Fusion würde die Risiken besser auf die verschiedenen Aktionäre verteilten», betont Arnold. Freenet würde eine Fusionslösung unterstützen, von der alle Aktionäre profitierten. «Aber wir sind nicht gewillt, unsere Investitionen in Sunrise zu erhöhen», sagt Arnold weiter.
Bei einer Fusion könnte Sunrise die Marke UPC wohl nicht so einfach verschwinden lassen wie es Sunrise-Chef Swantee gerne hätte.