In einer Woche ist die Credit Suisse Geschichte. Dann werden die Aktien der CS von der Börse genommen – in der Schweiz und in New York. Die CS-Aktionäre und -Aktionärinnen erhalten dann eine UBS-Aktie für 22.48 CS-Aktien. Der 12. Juni ist der allerletzte Handelstag für die arg gebeutelten CS-Titel, die über die Jahre ständig an Wert verloren haben.
Die amerikanische Börsenaufsicht SEC muss die Registrierungserklärung, welche die auszugebenden Aktien abdeckt, noch für wirksam erklären. Das scheint aber nur noch eine Formalität zu sein. Dafür müsse die UBS die übrigen Vollzugsbedingungen als erfüllt ansehen oder auf deren Einhaltung verzichten, hiess es.
Mit dem Abschluss des Deals übernimmt die UBS auch sämtliche Schulden der Bank. Zudem steigt nun der Druck auf die UBS-Spitze, möglichst rasch bekannt zu geben, wie es mit der CS und vor allem den rund 50'000 Mitarbeitenden weltweit weiter gehen soll. Wie viele Stellen werden abgebaut? Was passiert mit der CS Schweiz? Gibt es noch Risiken, die in den Büchern der CS schlummern?
Jetzt braucht es mehr Infos
Fragen, die UBS-Chef Sergio Ermotti (63) nun möglichst rasch beantworten muss. Unter diesen Vorzeichen dürfte sein Auftritt am Swiss Economic Forum in Interlaken vom kommenden Freitag von grossem Interesse sein.
Die UBS wollte sich bis nach den Sommerferien Zeit nehmen, um die Optionen zu analysieren. Für Kenner des Finanzplatzes lässt sich Ermotti aber zu viel Zeit: «Er müsste gleich nach dem Closing sagen, was er vorhat», sagt ein Insider im «SonntagsBlick». Konkret: «Er müsste jetzt reinen Wein einschenken und sagen, dass von der CS nichts mehr übrig bleibt. Dass die UBS ihr Basisszenario einer Vollintegration durchziehen wird.»
Die UBS muss aufpassen, dass sie nicht den gleichen Fehler macht, wie die CS-Spitze im letzten Herbst. Damals kündigte die Bank schon früh ihr neue Strategie auf Ende Oktober an. Wochenlang blieb es darauf stumm, gab es viel Raum für Spekulationen. Mit fatalen Folgen: Ein Tweet löste Anfang Oktober den ersten Bankrun bei der CS aus.