Nach den Protesten vom Mittwoch haben Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Letzen Generation am frühen Donnerstagmorgen erneut einen Flughafen blockiert. Mit kleinen Kneifzangen hätten sie sich durch den Maschendrahtzaun am Flughafen Frankfurt (D) geschnitten und seien zu Fuss, mit Fahrrädern und Skateboards «an verschiedene Punkte um die Start- und Landebahnen» gelangt, heisst es in einer Mitteilung der Klimaaktivisten. Der Flugverkehr sei unterbrochen. Sie demonstrieren für ein verbindliches, internationales Abkommen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt. Der Flugverkehr sei unterbrochen, heisst es in einer Mitteilung der Aktivisten.
Bereits am frühen Mittwochmorgen hat die Letzte Generation die deutschen Behörden ausgetrickst. Die grosse weltweite Störaktion, die die Klimaschutz-Gruppe seit Tagen in den sozialen Medien ankündigte, hätte eigentlich erst am Samstag beginnen sollen. Doch plötzlich waren die Klima-Kleber schon vier Tage vorher da – und legten den Flughafen Köln/Bonn von 5 bis 10 Uhr lahm. Sie klebten sich kurzerhand auf die Start- und Landebahnen.
Gegenüber Blick versicherte ein Sprecher der Letzten Generation am Dienstagabend noch, dass man «keine Informationen» über die geplante weltweite Protestwelle hätte. Wenige Stunden später klebten sich die Aktivisten auf den Asphalt und machten den Ferienreisenden in Köln/Bonn einen Strich durch die Rechnung. Die Verwirrungstaktik funktionierte – die deutsche Polizei wurde auf dem falschen Fuss erwischt.
Olympia «ein interessantes Ziel»
An einer virtuellen Pressekonferenz am Mittwochvormittag versuchten sich die Klima-Aktivisten zu erklären. Anstatt auf die Protestaktion in Köln/Bonn einzugehen, referierten die fünf Teilnehmenden der Letzten Generation eine halbe Stunde lang über ihre politischen Forderungen. Erwähnt wurde unter anderem, dass man «Flugscham fühlen sollte», wenn man ins Flugzeug steigt. Denn die «Klimakrise» sei schon «zu weit fortgeschritten». «Wir befinden uns in einer Extremsituation», so Aktivistin Lisa Johnsen. Die Forderung der Klimaschutz-Gruppe: «Die Förderung und das Verbrennen von Öl, Gas und Kohle muss aufhören.»
Nach den Parolen haben die Klima-Aktivisten doch noch einige Fragen beantwortet. Köln/Bonn sei erst der Anfang der weltweiten Protestwelle gewesen, sagte Johnsen. «Das heute war nur der Start. In den kommenden Wochen werden wir das wiederholen. In Deutschland, Europa und weltweit.» Olympia in Paris – also der Flughafen der französischen Hauptstadt – sei ein interessantes Ziel, hiess es weiter.
Wie gehts in Zürich weiter?
Und Zürich? Die Letzte Generation erwähnte den Flughafen Zürich-Kloten ausdrücklich in den sozialen Medien. Tatsächlich hatten Aktivisten von «Act Now!» und «Extinction Rebellion» am Mittwochmorgen versucht, den Flugbetrieb in der Schweiz lahmzulegen und die Strasse zum Zürcher Flughafen kurzzeitig blockiert. Die Kantonspolizei Zürich löste die Protestaktion jedoch rasch auf.
Ob in Zürich weitere Aktionen geplant sind, wollte an der Pressekonferenz der Letzten Generation am Mittwochvormittag niemand beantworten. Dass man mit den Protesten polarisieren würde, sei ihnen klar, sagte Aktivistin Lina Johnsen noch. Viele Studien würden jedoch zeigen, dass das Dringlichkeitsverständnis der Menschen durch solche Aktionen wie in Köln/Bonn gestärkt werden würden. Die Letzte Generation ist sich sicher: «Wir geniessen die öffentliche Unterstützung.»