Das grösste Pellets-Werk der Schweiz steht in Balsthal SO
So wird Holz zum Heizwunder

Klimaneutral und nachwachsend: Holzpellets sind der Brennstoff der Zukunft. Viele davon stammen aus einem Werk am Jurasüdfuss.
Publiziert: 15.12.2017 um 14:43 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:53 Uhr
Tim Hug und Bruno Jordi zeigen Sägemehl, der Rohstoff für Holz-Pellets.
Foto: Steffen Schmidt

Bevor man das Holzpellets-Werk in Balsthal SO sieht, riecht man es. Schon von weitem steigt einem der angenehme Geruch von Holz in die Nase. Kein Wunder: Die Anlage der AEK Pellet AG ist die grösste der Schweiz. Sie produziert 60'000 Tonnen Pellets im Jahr. Damit kann man 12'000 Einfamilienhäuser heizen.

Beeindruckt ist auch der Nordisch-Kombinierer Tim Hug (30) aus dem nahen Gerlafingen SO. Er ist seit dieser Saison Botschafter der AEK-Pellets, und das ist kein Zufall. Hug studiert «Erneuerbare Energien» an der Hochschule in Rapperswil SG und meint: «Jetzt sehe ich einmal das, was wir in der Schule lernen.»

Skispringen und Langlauf: Tim Hug (30) ist der einzige Schweizer Nordisch-Kombinierer an der Weltspitze.
Foto: Keystone

Holz aus der Region

Was er in Balsthal sieht, ist ein beeindruckend grosses und vollautomatisiertes Werk. Im Stundentakt liefern Camions Sägemehl an. «Das Holz kommt aus einem Umkreis von 100 Kilometern. Die Transportwege sind also kurz, das ist wichtig», sagt Bruno Jordi, Geschäftsführer von AEK Pellet AG, die zum Energie- und Infrastrukturunternehmen BKW gehört.

Das vollautomatisierte Werk in Balsthal SO produziert Pellets für 12'000 Haushalte. In der Hammermühle (links) wird das Sägemehl zerkleinert, danach mit wenig Maisstärke versetzt.
Foto: Steffen Schmidt

Ein Teil des Sägemehls wird zuerst getrocknet – mit einer Holzheizung natürlich. Danach wird es in der Hammermühle weiter zerkleinert und mit ganz wenig Maisstärke versetzt, das als Schmiermittel dient. Drei Pressen machen schliesslich aus dem aufbereiteten Sägemehl die fertigen Pellets.

Damit das Sägemehl zusammenklebt, braucht es keine Chemie. «Durch den Pressvorgang wird der Rohstoff auf 100 Grad erhitzt – dadurch löst sich Lignin, ein natürlicher Klebstoff im Holz», erklärt Jordi.

Mit der Verwandlung von Holz in Pellets erhält man Holzenergie in ihrer konzentriertesten Form. Gleichzeitig wird das Holz viel einfacher in der Handhabung und kann in vollautomatisierten Heizungen eingesetzt werden.

In den Silos in Balsthal sind immer genug Pellets an Lager, um die Kunden zu beliefern. Praktisch: Pellets können in vollautomatisierten Heizungen verbrannt werden.
Foto: Steffen Schmidt / Keystone

Früher Radiatoren, heute Pellets

In Balsthal SO ist damit die Energiewende bereits Realität. In der Fabrikhalle wurden früher Radiatoren für Öl- oder Kohle-Heizungen hergestellt. Heute entstehen umweltfreundliche Pellets. Holz wächst nach und ist klimaneutral. Denn das CO2, das bei der Verbrennung entsteht, hat der Baum zuvor aus der Luft entnommen.

Und vor allem: «Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, haben wir den Rohstoff Holz selber im Land», sagt Geschäftsführer Jordi.

Das überzeugt auch Nordisch-Kombinierer Tim Hug. «Umweltschutz liegt mir sehr am Herzen. So muss man in Anbetracht des Klimawandels unbedingt vorwärtsmachen mit den erneuerbaren Energien. Die AEK-Pellets sind ein gutes Beispiel dafür.»

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