«Dieser Protest-Stein war eine Nacht-und-Nebel-Aktion»
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Das bedeutet der Nagra-Entscheid für die Immobilienpreise
Wo gebohrt wird, gibts (k)ein Loch in der Kasse

Ein atomares Tiefenlager in der Gemeinde – das muss für die Immobilienpreise doch schlecht sein. Nicht zwingend, glauben Kenner des Häusermarktes in der Schweiz.
Publiziert: 11.09.2022 um 19:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2022 um 11:32 Uhr
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In der Zürcher Gemeinde Stadel soll ...
Foto: Siggi Bucher
Christian Kolbe

Aufatmen im Weinland, Katerstimmung in der Region Nördlich Lägern, wo nach dem Entscheid der Nagra der Schweizer Atommüll dereinst verbuddelt werden soll. «Das ist nicht der Jackpot, wenn man das Tiefenlager in der Gemeinde hat», sagt Donato Scognamiglio (52), Chef der Immobilienberatungsfirma Iazi. Denn nun könnten die Immobilienpreise in der Region ins Rutschen kommen.

«In der betroffenen Gemeinde kommt es zwar nicht zu einem Preiszerfall. Immobilien könnten aber doch etwas an Wert verlieren», erklärt Robert Weinert (43) vom Immobilienberatungsunternehmen Wüest Partner. «Den grössten Einfluss auf die Immobilienpreise haben die weitherum sichtbaren Oberflächenbauten des Tiefenlagers.» Allerdings bewege sich der Wertverlust im einstelligen Prozentbereich, wie Studien zeigten, präzisiert Weinert.

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Laut Immobilien-Experten der Credit Suisse sind die negativen Auswirkungen von Kernkraftwerken auf die Immobilienpreise bei Sichtbarkeit der Anlage (Kühlturm, Dampffahne) signifikant grösser. Da es sich bei einem Atomendlager um eine weitgehend «unsichtbare» nukleare Aktivität handelt, dürfte der Preiseffekt bei einem Atomendlager kleiner ausfallen, heisst es weiter.

Indirekte Effekte helfen

Auch Scognamiglio kann sich vorstellen, dass Immobilien etwas an Wert verlieren könnten, gibt aber zu bedenken: «Die direkten Effekte sind zwar negativ für Mensch und Umwelt, aber die indirekten Effekte könnten die negativen überlagern.»

In Standortgemeinden von Atomkraftwerken etwa seien die Steuern oft tiefer. Einerseits weil die Gemeinden von den Betreibern entschädigt werden und anderseits weil in der Region neue, hoch qualifizierte Jobs entstünden. Es kommen Leute mit gutem Einkommen in die Gemeinde, was die Steuerlast sinken lässt – und die Attraktivität der Region erhöht.

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Marktpreise fürs Land

Auch für die Landbesitzer könnte unter dem Strich die Rechnung aufgehen, auch wenn die Naturidylle dahin ist. «Sie müssen zu Marktpreisen entschädigt werden», ist Scognamiglio überzeugt.

Das benachbarte Weinland galt während Jahrzehnten als bester Standort. Die Bewohner und Zuzüger mussten damit rechnen, dass das Tiefenlager vor ihre Haustür zu stehen kommt – allerdings ohne Folgen für die Hauspreise. «Auch im Weinland sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren überdurchschnittlich gestiegen», sagt Weinert. «Die grosse Nachfrage und die Nähe zu Zürich sind entscheidender als ein möglicher Standort eines Endlagers.»

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