Darko Popovic (35) zeigt, wie ein Manga entsteht
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Er gründete eigenen Verlag:Darko Popovic (35) zeigt, wie ein Manga entsteht

Darko Popovic gründete ersten Schweizer Manga-Verlag
«Mein Manga ist brutal und ästhetisch erotisch»

Mangas – japanische Comics – sind vor allem bei jüngeren Generationen immer beliebter. Darko Popovic versucht sich mit seinem eigenen Manga. Und gründet darauf den ersten Schweizer Manga-Verlag.
Publiziert: 00:06 Uhr
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Darko Popovic präsentiert seinen ersten Manga «Revenge of Medusa».
Foto: Thomas Meier

Auf einen Blick

  • Tätowierer gründet den ersten Manga-Verlag in der Schweiz
  • Darko Popovic sucht weitere Manga-Zeichner aus der Schweiz
  • Ziel: 1 Million Exemplare seines ersten Mangas «Revenge of Medusa» verkaufen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Grosse Kulleraugen, ausgeprägte Mimik und starke Emotionen. Die Rede ist von Mangas. Von einem Nischenprodukt entwickelten sich die japanischen Comics wie Naruto oder Dragon Ball zum Mainstream. Dabei stammen aber nicht alle der gezeichneten Geschichten aus Japan. In Europa – wie etwa in Deutschland – hat sich mittlerweile eine grosse Manga-Szene entwickelt. Jetzt tut sich auch in der Schweiz was

«Ich habe den ersten Manga-Verlag der Schweiz gegründet – das gab es bisher so noch nicht», sagt Darko Popovic (35) beim Besuch von Blick. Seit Anfang Jahr kann man seinen ersten Manga «Revenge of Medusa» online bei Schweizer Buchhändlern wie Orell Füssli oder Ex Libris kaufen. Auch in einigen Filialen ist das Werk zu finden. Es handelt sich dabei um einen europäischen Manga auf Deutsch, der von links nach rechts gelesen wird. Bei traditionellen Mangas aus Japan ist es andersrum. 

Ein Kindheitstraum lebt wieder auf

Bereits als Kind zeichnete Popovic Comics wie Batman nach. «Durch das Zeichnen konnte ich cool sein», sagt der Künstler, der als Kind nicht viele Freunde hatte. Seine Liebe zu Manga hat er dann durch «Dragon Ball», eine japanische Manga-Serie, entdeckt. Darauf begann er, die Figuren nachzuzeichnen. «Schon damals war für mich klar: Ich will irgendwann meinen eigenen Manga zeichnen.»

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«Schon damals war für mich klar: Ich will irgendwann meinen eigenen Manga zeichnen.»
Darko Popovic
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Der Traum ging vergessen – er glaubte nicht daran, dass ein Künstler aus der Schweiz einen Manga herausbringen kann. Allerdings: Auch andere Künstler haben den Sprung schaffen können.

Als Popovics Tattoostudio von der Corona-Pandemie ausgebremst wurde, versuchte er sein Glück. An der Leipziger Buchmesse 2023 stellte er die ersten drei Kapitel seines Mangas deutschen Verlagen wie Carlsen Manga oder Altraverse vor. Doch es folgte die Ernüchterung: zu brutal, zu sexy, hiess es oft. 

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Seine ersten 50 Mangas verkaufte Darko Popovic an der Zürcher Pop Con.
Foto: Thomas Meier

«Mein Manga ist nur für Erwachsene. Er ist brutal und ästhetisch erotisch. Davon gibt es viel zu wenig», so Popovic. Die deutschen Verlage würden sich auf Mainstream-Produktionen konzentrieren, die auch für Kinder geeignet sind. Doch lesen auch viele Erwachsene Comics oder Mangas. 

In seinem Manga ist Medusa die Protagonistin. Vorbild ist Lara Croft aus dem Videospiel «Tomb Raider». «Überall sieht man starke Männer – eine Heldin ist da eher selten. Durch ‹Tomb Raider› habe ich mich in dieses Konzept verliebt. Eine starke Frau als Heldin», so Popovic. In der griechischen Mythologie ist Medusa eigentlich das Opfer. In Popovics Manga überlebt Medusa jedoch die Attacke von Perseus und rächt sich an ihren Peinigern.

Weitere Mangakas gesucht

Nach drei Jahren und mehreren Absagen von deutschen Verlagen gründete Popovic seinen Verlag: Mythos Manga. «Ich hatte keinen Plan, was ein Verlag eigentlich genau macht», sagt er ehrlich. Mit viel Zeit und Herzblut eignet er sich das Wissen an. Am Anfang ging er in Buchläden vorbei und zeigte das Buch physisch. Mittlerweile kann man es in allen Schweizer Onlineshops bestellen, die vom Buchzentrum beliefert werden.  

Sein ehrgeiziges Ziel: eine Million Exemplare von seinem ersten Manga zu verkaufen. Bisher ist er mit den Verkaufszahlen zufrieden – auch wenn er bis zum Ziel noch einen weiten Weg vor sich hat. Auch in Deutschland hat er einen Vertriebspartner. 

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«Ich möchte allen zeigen: Es ist auch hier in der Schweiz möglich!»
Darko Popovic
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Popovic sucht aber auch nach weiteren Manga-Zeichnern – auch Mangaka genannt – aus der Region. «Ich möchte ihnen zeigen: Es ist auch hier in der Schweiz möglich!», so der Verleger. Dafür müsse man auch Opfer bringen: «Zeichnen, zeichnen, zeichnen ist das Wichtigste.» Zudem möchte er unbekanntere Mangas in die Schweiz bringen – und diese hier lizenzieren, übersetzen und vertreiben. 

Ab an die Buchmesse

Den zweiten Teil von «Revenge of Medusa» plant Popovic bis im Sommer 2026 zu veröffentlichen. Seine Fans warten mit Spannung, denn der erste Band endet mit einem Cliffhanger. Aktuell ist er beschäftigt mit seiner neuen Tätigkeit als Verleger: «Alles, was ich mit meinem Verlag verdiene, wird gleich reinvestiert –beispielsweise in Figuren oder Shirts.» Zum ersten Mal wird er Ende März einen eigenen Stand an der Leipziger Buchmesse haben. 

Sein Geld verdient er sonst als selbständiger Tätowierer. Sein Studio im Glattpark in Opfikon ZH komplett an den Nagel zu hängen, kann sich Popovic nicht vorstellen. Vielleicht tritt er aber irgendwann kürzer – und lässt einen seiner Trainees an Nadel und Tinte.

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