CS-Skandal – was passiert mit Thiam?
Darum halten sich die Gross-Aktionäre mit Kritik zurück

In der Schweiz kommt die Credit Suisse wegen der Beschattungsaffäre um Starbanker Iqbal Khan stark unter Druck. Es werden auch Köpfe der Verantwortlichen gefordert. Nicht so von den Grossaktionären, die wollen Ruhe in der Bank.
Publiziert: 30.09.2019 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2019 um 20:09 Uhr
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Scheich Hamad bin Jassem bin Jabr al-Thani steht dem katarischen Staatsfonds vor, der über fünf Prozent der CS-Aktien besitzt. Aus Katar gibts keinen Kommentar zum CS-Skandal.
Foto: Getty Images
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Sie bleiben meist dezent im Hintergrund, die ausländischen Grossaktionäre von Schweizer Firmen. Auch bei der Beschattungsaffäre um den Wechsel des Starbankers Iqbal Khan (43) von der Credit Suisse zur UBS brechen die wenigsten das Schweigen – trotz der weltweiten Schlagzeilen.

BLICK wollte von CS-Grossaktionären wissen, ob sie die CS-Spitze weiterhin stützen. Aus Katar (Qatar Holding, 5,21 % Beteiligung) und Saudi-Arabien (Olayan Group, 4,93 %) kommt ein «Kein Kommentar». Vom norwegischen Staatsfonds (4,98) und von Blackrock (4,17) der Zusatz, sie äusserten sich nicht zu Einzelaktien. Ähnlich klingt es bei Silchester International Investors (3,03). Immerhin: Sollte sich an der Ausgangslage etwas ändern, soll BLICK nochmals anfragen, heisst es.

Eine veränderte Ausgangslage: Das würde bedeuten, die CS hätte gestern personelle Entscheide gefällt. Darüber spekulieren diverse Medien – doch noch hat die CS nichts gesagt.

Nur einer äussert sich

Der Druck auf die CS-Spitze ist gross, da ist jede Unterstützung eines Grossaktionärs willkommen. Ende letzter Woche stärkte David Herro (58) öffentlich den CS-Chefs den Rücken. Herro ist Vizechef von Harris Associates, dem mit 8,1 Prozent der Aktien grössten Einzelaktionär der CS.

Gemäss Herro wäre es «schädlich für die Bank und ihre Aktionäre, ein Mitglied der Geschäftsführung wegen dieser Angelegenheit zu verlieren». Seine Motive liegen auf der Hand: Sollten Köpfe rollen, dann brächte das noch mehr Unruhe in die Bank. Letzte Woche fiel die CS-Aktie um über 5 Prozent.

Etwas, das die CS gerade nicht gebrauchen kann, nachdem es Konzernchef Tidjane Thiam (57) eben erst geschafft hat, die Bank in etwas ruhigere Fahrwasser zu bringen. Das Kalkül von Herro: Thiam bleibt, die Ruhe kehrt zurück, und der Umbau der Bank zahlt sich endlich aus. Auch in Form eines steigenden Aktienkurses.

Diese Überlegungen kann Peter Casanova (54), Banken- und Versicherungsanalyst bei der Bank Julius Bär, nachvollziehen. Er relativiert aber das Gewicht der Unterstützung: «Harris Associates geniessen in Analystenkreisen keine grosse Glaubwürdigkeit. Die schieben sich bei jeder Gelegenheit gerne selber in den Vordergrund.»

Grossbanken sind global

Das Interesse an der Affäre ist in der Schweiz enorm. Eigentlich ein Widerspruch: Die Grossaktionäre der CS kommen aus dem Ausland und besitzen über 30 Prozent der CS-Aktien. «Wir Schweizer haben das Gefühl, die CS sei eine Schweizer Bank», sagt Casanova. «Aber eigentlich sind die beiden Schweizer Grossbanken internationale Unternehmen, die einen Grossteil des Geschäfts im Ausland machen.»

Das gilt eben auch für die UBS. Hier hat übrigens heute Starbanker Khan seinen ersten Arbeitstag als Co-Leiter der UBS-Vermögensverwaltung.

«100 zu null für Thiam»

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam (57) könnte aus der Beschattungsaffäre als Sieger auf der ganzen Linie hervorgehen. Das vermutet einer, der als Erster über die Beschattung des abtrünnigen CS-Stars Iqbal Khan (43) berichtete. Wie Wirtschaftsjournalist Lukas Hässig (55) in seinem Finanz-Blog «Inside Paradeplatz» schreibt, soll die Entscheidung des Verwaltungsrats bereits am gestrigen Montagvormittag gefallen sein: «100-zu-Null-Sieg» für Thiam, wie er es nennt, bedeute auch, dass dessen «Copain» Pierre-Olivier Bouée (48) ebenfalls bleiben könne. Beim operativen Chef der CS sollen die Fäden der Beschattungsaktion zusammengelaufen sein. Zu null – das bedeute auch, dass die Position von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (59) geschwächt sei. Die CS wollte zu Hässigs Spekulationen gestern keine Stellung nehmen.

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam (57) könnte aus der Beschattungsaffäre als Sieger auf der ganzen Linie hervorgehen. Das vermutet einer, der als Erster über die Beschattung des abtrünnigen CS-Stars Iqbal Khan (43) berichtete. Wie Wirtschaftsjournalist Lukas Hässig (55) in seinem Finanz-Blog «Inside Paradeplatz» schreibt, soll die Entscheidung des Verwaltungsrats bereits am gestrigen Montagvormittag gefallen sein: «100-zu-Null-Sieg» für Thiam, wie er es nennt, bedeute auch, dass dessen «Copain» Pierre-Olivier Bouée (48) ebenfalls bleiben könne. Beim operativen Chef der CS sollen die Fäden der Beschattungsaktion zusammengelaufen sein. Zu null – das bedeute auch, dass die Position von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (59) geschwächt sei. Die CS wollte zu Hässigs Spekulationen gestern keine Stellung nehmen.

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