Das Schweizer Bankenbeben macht weltweit Schlagzeilen – am treffendsten ordnen aber erwartungsgemäss die Schweizer Medien die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ein.
Die Tamedia-Zeitungen, darunter der «Tages-Anzeiger», Titeln ihren Leitartikel mit: «Diese Übernahme ist ein historischer Skandal.» Bund, Finanzmarktaufsicht und Nationalbank (SNB) hätten sich von der UBS «über den Tisch ziehen lassen». Die neue Mega-Bank habe die Vorteile. Steuerzahler, Kunden und Mitarbeitende die Nachteile. Das Image der Schweiz als stabiler Finanzplatz habe durch das Ende der CS nachhaltig Schaden genommen.
Auch die «NZZ» findet klare Worte: «Die Schweiz hat sich jetzt zwar einer Zombie-Bank entledigt, wacht am Montag jedoch mit einer Monster-Bank UBS auf.» Noch vor wenigen Monaten habe niemand das Scheitern der CS für möglich gehalten. Ein Unfall sei der Niedergang allerdings nicht. «Es hat eine Wertvernichtung riesigen Ausmasses stattgefunden, verantwortet von Managern, die Risiken fahrlässig unterschätzt haben, und hilflosen Verwaltungsräten, die in der Kontrolle zu oft versagt haben», schreibt die Zeitung.
Frühere CS-Chefs in der Kritik
Die «Aargauer Zeitung» hält die am Sonntagabend kommunizierte Lösung für «katastrophal». Die Credit Suisse werde zugunsten der Stabilität des Finanzsystems geopfert. Dass die CS zum Schnäppchenpreis verscherbelt wird, sei «demütigend» für die Bank, deren Angestellte und die obersten Chefs. In der Verantwortung seien die früheren Bankchefs: «Schuld sind unfähige CEOs und Verwaltungsräte, die in den letzten 10 Jahren die honorable, 167-jährige Bank an den Abgrund geführt haben.»
Die «Südostschweiz» kommentiert das Ende der Credit Suisse als «tragisches Ende eines Trauerspiels». Die Notlösung bringe nur Verlierer hervor – dazu zählt die Südostschweiz auch die UBS, die lieber eigenständig ihren eigenen Weg gegangen wäre.
In der Westschweizer Zeitung «La Liberté» wird der gestrige Tag als «schwarzer Sonntag» für die Credit Suisse bezeichnet. «Das Undenkbare ist geschehen.» Der Bundesrat habe keine andere Wahl gehabt, als die UBS zur Übernahme der CS zu bewegen. Die Zeitung fragt vor allem nach dem Schicksal der Mitarbeitenden. Was auch immer die Manager sagten, das Ergebnis werde für sie «schmerzhaft» sein. Auch für die Steuerzahler zeichne sich ein bitterer Beigeschmack ab, da die SNB bis zu 200 Milliarden Franken vorstrecken müsse, so die Zeitung.