Im März werden Medikamente knapp
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Folgen des Coronavirus:Im März werden Medikamente knapp

Coronavirus schränkt Wirkstoffproduktion weiter ein
Im März werden Medikamente knapp

Die Schweiz kämpft schon länger mit Engpässen bei einzelnen Medikamenten. Da die Lager der Grundstoffe zur Neige gehen, dürfte sich die Situation ab März/April zuspitzen. Mangel herrscht vor allem bei Impfstoffen und Antibiotika.
Publiziert: 24.02.2020 um 19:00 Uhr
|
Aktualisiert: 18.06.2020 um 18:26 Uhr
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Die Medikamentenlager hierzulande sind noch voll. Wegen des Coronavirus musste das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung das Pflichtlager noch nicht anzapfen.
Foto: Keystone
Claudia Gnehm

Antibiotika, die nicht lieferbar sind. Impfstoffe, die ausgehen. Adrenalinspritzen bestimmter Hersteller, die nicht verfügbar sind. Schweizer Ärzte und Spitäler waren schon die letzten Jahre immer wieder in der Bredouille. Der Bund musste bereits vor drei Jahren Pflichtlager für Antibiotika freigeben, Ärzte auf andere Stoffe ausweichen. Doch nun verschärft das Coronavirus das Versorgungsproblem massiv.

Zwar sagt Monika Schäublin-Müller, Vize-Geschäftsstellenleiterin Heilmittel des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung, bis jetzt sei es wegen des Coronavirus noch nicht zu speziellen Versorgungsstörungen bei Medikamenten gekommen. Die Folgen seien stark von der Lagersituation abhängig und derzeit nicht absehbar.

Doch bei den direkt betroffenen Firmen tönt es anders. «Einzelne Pharma- und Chemieunternehmen meldeten, dass es zum Teil ab April zu Engpässen kommen könnte», sagt Marcel Sennhauser, Vizechef des Verbandes Scienceindustries. Wahrscheinlich würden schon im März die Auswirkungen von knapper werdenden Transportkapazitäten augenfälliger.

Starke Abhängigkeit von China

Bereits stiegen die Preise von Transportcontainern und Rohstoffen, so Sennhauser. Allein im Januar sind die Importe der Schweizer Pharma- und Chemieindustrie aus China gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat um 50 Prozent eingebrochen.

Eine schnelle Verlagerung der pharmazeutischen Produktion sei wegen gesundheitspolitischen Qualitätsrichtlinien nicht auf die Schnelle möglich, ergänzt Sennhauser. Der Aufbau neuer Standorte dauere Monate, wenn nicht Jahre.

Schwache Verhandlungsposition

«Dass infolge der Kostenoptimierung der relative Anteil der Produktionskapazitäten in China stetig zunimmt, gilt schon länger als problematisches Klumpenrisiko», sagt Professor Stefan Grösser (41) von der Berner Fachhochschule. Er hat die Wertschöpfungsketten von Medikamenten untersucht. «Jetzt kommt noch das Coronavirus hinzu – dies könnte die Produktionskapazitäten weiter einschränken und die Situation weiter verschärfen», führt er aus.

Leider seien die Produktionssituation und die ergriffenen Massnahmen in China eine Blackbox. Von den Engpässen am stärksten betroffen gewesen seien bisher vor allem Impfstoffe und Antibiotika. Grösser befürchtet: «Wenn es zu weiteren Engpässen kommt, hat die Schweiz als kleines Land mit weniger Verhandlungsmacht einen schweren Stand.»

Impfstoff frühestens in 18 Monaten

Einzelne Unternehmen wie Roche geben sich trotzdem optimistisch. «Wir sehen vorerst nur ein begrenztes Risiko oder eine begrenzte Auswirkung auf die Lieferung von Roche-Produkten nach oder aus China», sagt Sprecher Patrick Barth. Etliche Roche-Produkte, die in China hergestellt würden, seien für den chinesischen Markt bestimmt.

Damit das Coronavirus schnell geortet wird, hat Roche Diagnoseinstrumente, medizinisches Material und finanzielle Mittel für die betroffene Region Hubei in China gespendet. Die Produktionsteams arbeiteten mit Hochdruck daran, der Nachfrage gerecht zu werden.

Derzeit befinden sich Impfstoffe von drei Forschungsteams in China, Indien und England in den ersten klinischen Versuchen. Die Schweizer Pharmakonzerne sind nicht beteiligt. Bereit sein dürfte der erste Impfstoff gegen das Coronavirus gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erst in 18 Monaten.

Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

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