Wir steuern auf die vierte Welle zu
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Experten des Bundes besorgt:Wir steuern auf die vierte Welle zu

Spitäler verzeichnen Anstieg
Viele Reiserückkehrer auf Intensivstation

Die Reiselust gibt auch der Pandemie Schub. Einige Infizierte landen nach den Ferien sogar auf der Intensivstation, wie ein leitender Mediziner berichtet. Die betroffenen Patienten sind ziemlich jung.
Publiziert: 18.08.2021 um 08:19 Uhr
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Aktualisiert: 18.08.2021 um 16:12 Uhr
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Intensivstation in der Schweiz: Die Betten sind wieder zunehmend mit Covid-Patienten gefüllt.
Foto: Keystone

Die Spitalbetten füllen sich langsam wieder mit Covid-Patienten. Nicolas Müller, leitender Arzt an der Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich, hat kein Verständnis dafür.

«Die Welle kommt bereits zum vierten Mal», sagt er zur «NZZ». «Das ist tragisch, denn wir wüssten ja, wie wir sie verhindern könnten.» Die effizienteste Massnahme gegen schwere Symptome sei die Impfung, betont er. «Wir haben praktisch keine Geimpften bei uns. Die Impfung schützt sehr, sehr gut vor schweren Verläufen. Es wäre so einfach.» Die Leute auf der Intensivstation seien relativ jung, erzählt Müller weiter. Die Jahrgänge: «1968, 1973, 1972.»

«Viele Reiserückkehrer»

Die Ferienzeit habe einen Einfluss auf die Situation, ist der Infektiologe überzeugt. «Momentan haben wir viele Reiserückkehrer.» Impfskeptikern, die sagen, dass auch eine Impfung nicht hundertprozentig schütze, hält er entgegen: «Die Zahl der Impfdurchbrüche ist verschwindend klein.»

Klar, räumt Müller ein: Keine Intervention in der Medizin nütze zu hundert Prozent. «Aber wenn die Impfung bei jemandem nicht gut anschlägt, dann wäre es umso wichtiger, dass alle rundherum geimpft wären.»

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«Fühlt sich an wie ein Déjà-Vu»

Es sei frustrierend, sagt der Arzt. «Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu: Jedes Mal steigen die Zahlen aufs Neue. Mit der Impfung hätten wir jetzt die Möglichkeit, den Verlauf der Pandemie zu beeinflussen. Es ist einfach schade, wenn wir das nicht machen.»

Das sind klare Worte – Müller schiebt auch eine ebenso deutliche Warnung nach: «Wenn wir wollen, dass alles wieder ins Lot kommt, dann muss das Impftempo deutlich anziehen. Sonst kann es sein, dass es in den Schweizer Spitälern wieder zu Kapazitätsengpässen kommt.»

Die Ferienrückkehrer machen ihm am meisten Sorgen. «Wir können hoffen, dass sich die Situation etwas beruhigt, wenn die Ferien vorbei sind», sagt der Infektiologe. «Momentan haben wir wieder mehr Fälle als während der dritten Welle. Die Lage sieht nicht gut aus.» (ise)


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