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Corona infiziert Weltwirtschaft – in der Schweiz gehen erste Produkte aus
Hilfswerk Solidar Suisse fehlen Laptops

90 Prozent aller Laptops kommen aus China. Der Ausbruch der Corona-Epidemie hat die Produktion einbrechen lassen. Das spüren Firmen auch in der Schweiz – etwa das Hilfswerk Solidar Suisse.
Publiziert: 18.02.2020 um 23:32 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2020 um 11:57 Uhr
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Desktop statt Laptop: Barbara Burri und das Hilfswerk Solidar Suisse warten seit Wochen auf neue Laptops – Liefertermin unbestimmt.
Foto: Siggi Bucher
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie sind bis in den Zürcher Kreis 5 zu spüren. Von hier aus kämpft das Hilfswerk Solidar Suisse für globale Fairness, setzt sich für benachteiligte Menschen in der ganzen Welt ein und leistet humanitäre Hilfe.

Um diese Arbeit möglichst effizient zu gestalten und die Verwaltungskosten tief zu halten, wollte die Hilfsorganisation ihre Informatik erneuern. «Gewisse Daten zügeln wir in eine Cloud. Dazu brauchen wir leistungsfähigere Laptops», erklärt Barbara Burri (54), Co-Chefin von Solidar Suisse.

«Auf unbestimmte Zeit verschoben»

Doch die sind derzeit in grösseren Stückzahlen Mangelware. Der Grund: Das Coronavirus hat die Produktion in China lahmgelegt: «Die Laptops hätten bereits Anfang Februar geliefert werden sollen. Inzwischen wurde die Lieferung auf unbestimmte Zeit verschoben.»

Im Fall von Solidar Suisse geht es um Laptops der Marke HP. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Computermarken von den Lieferengpässen betroffen sind. Wie problematisch die Lage ist, war von Also Schweiz, einem der grossen Importeure, trotz mehrfacher Anfrage gestern nicht in Erfahrung zu bringen.

Die Lieferverzögerungen können für das Hilfswerk finanzielle Folgen haben. Denn für das Informatikprojekt eigens angestellte Fachleute dürften nun länger beim Hilfswerk arbeiten – und bezahlt werden – müssen.

Produktion bricht ein

Mit seinem Problem steht Solidar Suisse nicht allein da. Über 90 Prozent aller Laptops werden in China hergestellt. Rund um Wuhan, der Metropole in China, die vom Coronavirus besonders hart betroffen ist, hat sich in den letzten Jahren die weltweite Produktion von Displays für Laptops konzentriert. Vor allem das Fehlen einzelner Komponenten bremst die Produktion – dort, wo die Fabriken überhaupt noch arbeiten dürfen und nicht wegen des Coronavirus geschlossen sind.

Das Branchenportal Digitimes aus Taiwan schätzt, dass die Laptopproduktion im ersten Quartal 2020 um über ein Drittel einbrechen könnte. Das spüren im Moment vor allem Geschäftskunden, doch auch die Wartezeiten für Privatkunden könnten sich bald verlängern.

Konsumenten im Moment noch verschont

Noch kann der Onlinehändler Digitec Galaxus auf gefüllte Lager zurückgreifen: «Aufgrund der Puffermengen in den europäischen Lagern sind bei uns momentan noch genug Elektronikprodukte verfügbar.»

Media Markt beruhigt Kunden, der Heimelektronikanbieter habe aktuell eine sehr gute Verfügbarkeit. Aber: «Man hört seitens der Hersteller, dass eine Verknappung in nächster Zeit stattfinden könnte.» Genaueres werde sich erst in den nächsten Tagen zeigen. «Eine Verknappung wird am ehesten den Bereich Smartphones betreffen.»

Apple senkt Umsatzprognose

Apple – mit einem Marktanteil von 42 Prozent bei den Smartphoneverkäufen die Nummer eins in der Schweiz – hat diese Prognose indirekt bestätigt. Der US-Techkonzern hat angekündigt, wegen des Coronavirus-Ausbruchs in China die globale Umsatzprognose für das laufende Quartal zu verfehlen. Gerüchten zufolge soll Apple zudem den Produktionsstart für eine abgespeckte Version der AirPods Pro verschoben haben.

Coronavirus hilft Trump

Das Coronavirus spielt US-Präsident Trump (73) in die Hände: Zumindest zeitweise will China wegen der Coronavirus-Epidemie Strafzölle auf 696 Waren aus den USA aussetzen. Dazu sollen Schweine- und Rindfleisch, Sojabohnen, Rohöl und Flüssigerdgas gehören. Das hat das Finanzministerium in Peking angekündigt.

Auch bei einigen medizinischen Geräten und Mitteln wie bestimmten Antibiotika sollen die Zölle wegfallen. Die chinesische Wirtschaft leidet stark unter den Reise- und Transportbeschränkungen. Diese wurden verhängt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Die Möglichkeit, Zölle auszusetzen, soll chinesische Firmen finanziell entlasten.

China hat auch viele Fachmessen aus Angst vor der Coronavirus-Epidemie abgesagt. Das trifft die Schweizer Maschinenindustrie hart: «Diese zahlreichen Absagen von Industriemessen sind schlecht. Denn an diesen Messen werden viele Geschäfte angebahnt», erklärt Ivo Zimmermann, Sprecher des Branchenverbands Swissmem auf Anfrage von BLICK.


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Was ist das Coronavirus?

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