China fliegt, Schweiz steht
Schweizer Firmen haben keine Lust auf Geschäftsreisen

Geschäftsreisende setzen sich wieder vermehrt ins Flugzeug. In China reisen laut dem Zahlungsdienstleister Airplus mittlerweile sogar mehr Personen per Inlandflug als vor der Pandemie. Schweizer Firmen wagen sich nur vorsichtig an Flugreisen.
Publiziert: 06.08.2021 um 13:10 Uhr
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Geschäftsreisen mit dem Flugzeug waren vor der Pandemie gängig.
Foto: Shutterstock

Geschäftsreisen gingen während der Corona-Pandemie stark zurück. Die Reisebedingungen waren extrem erschwert. Doch nun kommen die Lockerungen, und laut Zahlungsdienstleister Airplus gibt es Anzeichen für Erholung. In Europa steigen die Buchungszahlen im Flugverkehr langsam an.

Anders in China: Dort reisen sogar mehr Leute geschäftlich als vor der Pandemie. Die Zahl der Passagiere hat sich verdreifacht. Konkret stiegen in China die Geschäftsreisen um 9,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Auffällig ist: Vor allem Inlandflüge boomen bei Geschäftsreisenden.

Europäischer Flugverkehr langsam wieder auf Kurs

Sehr beliebt seien etwa Flüge zwischen Shanghai und Peking oder Shenzhen und Shanghai. Grosse Unterschiede zu 2019 gebe es derweil etwa beim Buchungsverhalten: Flugreservationen würden deutlich spontaner erfolgen als noch vor der Pandemie. Auch sei die Dauer einer Geschäftsreise mittlerweile kürzer als 2019.

In Europa zeichne sich ein ähnliches, wenn auch etwas verzögertes Flugverhalten ab: Laut Airplus haben europäische Kunden im Mai dieses Jahres über als ein Drittel mehr Flugreisen unternommen als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahresmonat habe sich die Zahl fast verfünffacht.

In der Schweiz flogen gemäss den Airplus-Zahlen im Mai 40,6 Prozent mehr Geschäftsreisende als im Vormonat. Drei Viertel der Flüge seien dabei innereuropäisch erfolgt. Von den Vor-Pandemie-Zahlen sei Europa allerdings noch weit entfernt. Im Mai lag die Gesamtzahl der Flüge von Geschäftsreisenden auf dem Kontinent bei rund einem Zehntel des Werts vom Vergleichsmonat im Jahr 2019.

Geschäftsreisen nur wenn nötig

Schweizer Firmen zeigen sich zurückhaltend: Geschäftsreisen werden schrittweise wieder eingeführt. Zwar heisst etwa beim Technologiekonzern ABB, dass man wieder mit steigenden Kosten in diesem Bereich rechne, konkrete Zahlen oder Vergleichswerte seien indes schwierig zu beziffern.

«Die Rückkehr zum Reisen wird langsam und allmählich erfolgen und sich weiterhin auf notwendige Reisen beschränken», erklärt eine Sprecherin der Grossbank UBS gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Noch setzen viele Firmen weiterhin auf Homeoffice und Videokonferenzen.

Videokonferenz gehört zur Normalität

Die Geschäftsreisen noch stärker zurückgeschraubt hat Pharmariese Novartis. Reisen wurde bereits in der frühen Phase der Pandemie beinahe vollständig eingestellt, teilt eine Sprecherin mit. Virtuelle Treffen haben sich in allen Geschäftsbereichen etabliert und gehören zur Normalität.

In den kommenden Monaten erwarte man keine Rückkehr zum Niveau vor Corona. Generell gebe man den Mitarbeitenden aber nicht vor, wie viel sie reisen sollen, sondern erwarte, dass sie «nur dann geschäftlich reisen, wenn dies wirklich nötig ist.» (SDA/knr)


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