Jan Leike (37) hat genug vom Job bei OpenAI. Er hat sein Büro am Hauptsitz des Software-Unternehmens geräumt. Es ist kein Abgang im Guten beim Konzern, der mit ChatGPT die berühmteste künstliche Intelligenz (KI) entwickelt hat. Leike hat seinen Abgang forciert, schreibt die «Bild».
Eine offizielle Stellungnahme von OpenAI gibt es nicht zum prominenten Abgang des Sicherheitschefs. Leike selbst wählt auf dem Nachrichtendienst X aber deutliche Worte. Nach einem kurzen, verkappten Danke («Der Abschied von diesem Job war eines der schwersten Dinge, die ich je getan habe.») wird er deutlich: «Die Sicherheitskultur ist zugunsten von funkelnden Produkten in den Hintergrund getreten», schreibt er.
Abrechnung mit Sam Altman?
Er fährt in der Kritik an der Führung rund um Sam Altman (39) fort: Es werde zu wenig Zeit in wichtige Themen rund um KI-Systeme investiert. Konkret nennt Leike die Sicherheit von ChatGPT und die gesellschaftlichen Auswirkungen von KI. «Diese Probleme sind sehr schwer zu lösen. Und ich bin besorgt, dass wir uns nicht auf dem richtigen Weg befinden.»
Der Deutsche war Chef einer Abteilung, die sich auf die Sicherheit hochkomplexer KI-Systeme konzentrierte. Seine Kritik an der Sicherheit von KI hat entsprechend Gewicht. Leike hat in Freiburg (D) studiert und war jahrelang ein enger Mitarbeiter von Mitgründer Ilya Sutskever (37), der ebenfalls kürzlich seinen Abschied angekündigt hat. Der Mitgründer und bisherige Forschungschef schrieb ebenfalls auf der Online-Plattform X, er wolle sich einem Projekt widmen, das für ihn persönlich von Bedeutung sei. Details dazu wolle er später bekannt geben.
ChatGPT ist der Chatbot, der vor über einem Jahr den Hype um künstliche Intelligenz auslöste. Solche KI-Chatbots werden mit gewaltigen Mengen an Informationen trainiert und können Texte auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren, Software-Code schreiben und Informationen zusammenfassen. Das Prinzip dahinter ist, dass sie Wort für Wort abschätzen, wie ein Satz weitergehen sollte.