Die spanische Ferieninsel Mallorca füllt sich langsam wieder mit Touristen. Nachdem die deutsche Bundesregierung vergangene Woche Mallorca von der Liste der Corona-Risikoländer gestrichen hat, zieht es unsere nördlichen Nachbarn wieder vermehrt an den Ballermann auf ihrer Lieblingsinsel. Der grösste deutsche Reiseanbieter Tui meldet kurz vor dem Start der vorgezogenen Ostersaison auf Mallorca anhaltend starke Buchungen.
Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat Spanien und damit auch die Balearen-Insel von der Quarantäneliste entfernt. Pilgern nun auch die Schweizer zum Sonnentanken nach Mallorca? «Für Spanien und Portugal nehmen Interesse und Nachfrage nun spürbar zu», sagte Markus Flick, Mediensprecher von Kuoni. Auch bei Tui Suisse sind gemäss Online-Klickzahlen und Anfragen im Reisebüro Interesse und Nachfrage an Reisen nach Spanien und Portugal angestiegen, wie Sprecherin Milica Vujcic angibt.
Interesse wächst
In anderen Jahren würde eine solche Zunahme der Buchungen oder gar eine Verdoppelung der Nachfrage für einen Boom sprechen. Doch die Welt steckt noch immer mitten in der Corona-Krise und damit in der schlimmsten Tourismuskrise der Geschichte. Will heissen: Das Niveau, auf dem sich der Tourismus derzeit befindet, ist so tief, dass selbst eine Verdoppelung noch immer eine viel geringere Touristenzahl bedeutet als in den Jahren vor der Pandemie.
Dass von einem Boom nicht die Rede sein kann, räumen deshalb Markus Flick von Kuoni, Milica Vujcic von Tui und Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler unisono ein.
Airlines spüren es stärker
Viel enthusiastischer klingt es allerdings bei den Airlines. «Der Wegfall der Quarantänebestimmungen für Spanien und Portugal hat einen starken Nachfrageschub ausgelöst», teilte etwa die Swiss mit. Innerhalb einer Woche habe die Fluggesellschaft für Flüge in diese Länder bis zu fünfmal mehr Buchungen verzeichnet.
Bei der Schwestergesellschaft Edelweiss die gleiche Geschichte: Laut Sprecher Andreas Meier haben die Buchungen nach Spanien und Portugal massiv zugenommen, nachdem der Bund den Wegfall der beiden Länder von der Risikoliste bekannt gegeben hat. Dieses Phänomen sei immer zu beobachten, sobald eine Destination von der Risikoliste genommen werde, erklärt Meier. In Bezug auf die Buchungen ist Mallorca bei Edelweiss derzeit die Nummer 1 bei den Ferienzielen in Spanien.
Dass Airlines und Reisebüros die Nachfrage unterschiedlich stark spüren, hat verschiedene Gründe: In der Schweiz lebende Spanier buchen nicht über Reisebüro; junge Leute tun dies sowieso selten. Ausserdem ist Mallorca ein nahes Ferienziel, so dass sich viele zutrauen, ohne Reisebüro zu buchen. Trotzdem: Sorgen, dass einem Briten oder Deutsche die Liege am Pool schon früh morgens wegschnappen, muss man noch nicht haben. (lui/SDA)