Brisante Pandemie-Studie
Arme sterben in der Schweiz häufiger an Corona

Die ärmsten Menschen in der Schweiz mussten wegen Corona doppelt so oft auf die Intensivstation wie die Reichsten. Sie sterben laut einer Studie auch öfter an der Krankheit als Gutbetuchte. Was die Gründe dafür sind.
Publiziert: 25.04.2021 um 12:41 Uhr
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Frühling 2020: Im Eisstadion Les Vernets in Genf werden kostenlose Lebensmittel ausgehändigt.
Foto: Keystone

Arme Menschen haben in der Schweiz ein grösseres Risiko, an Covid-19 zu erkranken und an der Krankheit zu sterben. Das zeigt eine Studie des Berner Epidemiologen Mattias Egger, über welche die «SonntagsZeitung» berichtet.

Vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) gelieferte Daten zeigen demnach, dass in ärmeren Schichten von 100'000 Personen rund 29 in die Intensivpflege aufgenommen werden mussten. In reicheren Gegenden waren es demgegenüber lediglich 13 von 100'000.

Bedeutet: Die zehn Prozent der ärmsten Menschen in der Schweiz mussten doppelt so häufig auf die Intensivstation wie die reichsten zehn Prozent. Ähnlich gross sind die Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen bei Todesfällen und Infektionen.

Darum sterben Ärmere öfter an Corona

Ein Grund, dass Ärmere sich häufiger anstecken, ist gemäss der Studie, dass diese seltener im Homeoffice arbeiten können und öfter an Vorerkrankungen leiden. Egger, der ehemalige Präsident der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes, nennt noch einen weiteren Aspekt in seiner Studie: In unterprivilegierten Vierteln werde nachweislich weniger intensiv getestet.

Die Schweiz steht mit diesem Problem nicht alleine. Auch in anderen Ländern wurde ein Corona-Graben zwischen Arm und Reich entdeckt. So ist das Infektionsrisiko in Amerika beispielsweise für schwarze und hispanische US-Amerikaner dreimal so hoch wie für Weisse. Die Gründe dafür sind ähnlich wie in der Schweiz. (nim)

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