Wer einen Sprachaufenthalt in einem fernen Land gemacht hat, der kommt oft ein Leben lang nicht aus dem Schwärmen raus. In den vergangenen zwei Jahren mussten unzählige Jugendliche und auch abenteuerlustige Erwachsene auf diese Erfahrung verzichten. Doch mit dem Abschwächen der Pandemie und den weltweiten Corona-Lockerungen lockt nun wieder die grosse, weite Welt.
Eine Blick-Umfrage bei den grossen Schweizern Anbietern von Sprachaufenthalten zeigt: Sprachreisen erleben in diesem Jahr einen Boom!
«Wir merken wieder eine markante Nachfrage an Sprachreisen. Die Nachfrage ist bereits wieder auf Vor-Corona-Niveau», sagt Simon Marcon von Pro Linguis. «Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen folgt nach zwei Jahren E-Learning jetzt wieder der Bedarf an authentischem und effizientem Sprachtraining im Ausland», sagt Claudio Cesarano von Linguista. Und beim grössten Anbieter von Sprachreisen, Education First (EF), ist man in den Sommermonaten schon fast ausgebucht!
Diese Städte sind die beliebtesten
Hoch im Kurs steht derzeit Amerika. Die Städte San Diego, Honolulu und Miami gehören zu den beliebtesten Reisezielen für Schweizerinnen und Schweizer, die ihr Englisch verbessern wollen. Aber auch Grossbritannien, Kanada oder Frankreich werden nachgefragt.
Nur das Interesse an Australien – traditionell ebenfalls ein beliebtes Reiseziel für Sprachaufenthalte – bleibt vergleichsweise tief. Weil in Down Under lange Zeit restriktive Einreiseregeln gegolten haben, erholt sich die Nachfrage nur langsam.
In Grossbritannien gibt es einen Wermutstropfen. «Leider fallen hier die beliebten Kombinationsmöglichkeiten mit einem Praktikum weg – dies bedingt durch den Brexit. Die Kunden weichen hier auf Kanada und Irland aus», sagt Cesarano von Linguista.
Darum werden Sprachaufenthalte teurer
Wer in diesem Jahr einen Sprachaufenthalt buchen will, muss sich auf höhere Kosten einstellen. Einerseits haben die Sprachschulen die Preise erhöht. Andererseits kommen erhöhte Anreisekosten durch einen Anstieg der Flugpreise hinzu. «Insgesamt kann man sagen, dass die Kosten klar gestiegen sind», heisst es bei Linguista.
Die Zeche zahlen die Kunden: «Bei den Paketpreisen für Jugendliche und 50+ mussten wir die Preise entsprechend der Preiserhöhungen der Schulen und auch der Flüge anpassen», bestätigt Cesarano.
Auch die Verfügbarkeiten bei den Unterkünften sind teils schwierig, heisst es vonseiten der Anbieter. Pro Linguis vermeldet zwar noch keine Preisanstiege, aber rechnet aufgrund der hohen Inflation bald damit. «Auf den Herbst hin und auf das Jahr 2023 werden bestimmt Preisanpassungen gemacht. Speziell Unterkünfte werden teils massiv teurer», sagt Sprecher Simon Marcon. Auch Boa Lingua vermerkt: «Insbesondere in den Grossstädten sind bezahlbare Unterkünfte gesuchter als früher.»