Insgesamt schrumpften die Geldvermögen um 3,5 Prozent auf 255 Billionen Dollar, wie aus dem Weltvermögensreport des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG) hervorgeht. Besonders stark betroffen waren dabei Anleger aus Europa und Nordamerika. Zuletzt hatte es einen solchen Einbruch während der globalen Finanzkrise 2008 gegeben, wie es weiter hiess.
Trotz sinkender Finanzvermögen (Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien und Investmentfonds sowie Pensionen) ist das Gesamtnettovermögen leicht angestiegen – um 0,3 Prozent auf 459 Billionen US-Dollar. Grund dafür sind höhere Sachwertvermögen wie Immobilien, Edelmetalle und andere physische Anlagen, die im vergangenen Jahr um über 5 Prozent auf 261 Billionen Dollar zulegten.
Nicht alle gleich betroffen
«Vor allem die westliche Welt hat 2022 einen starken Einbruch bei den Finanzvermögen erlebt», erklärte der Schweizer BCG-Partner Michael Kahlich. In Nordamerika sei das Finanzvermögen um mehr als 10 Billionen US-Dollar geschrumpft, in Westeuropa um 1,4 Billionen. Auch in Australien ging das angelegte Vermögen leicht zurück. In Asien hingegen legten die Finanzvermögen leicht zu, ebenso im Nahen Osten.
In der Schweiz stieg das Nettovermögen um 2,5 Prozent auf fast 5,4 Billionen Dollar. Dabei beliefen sich die Finanzvermögen auf 3,4 Billionen und die Sachvermögen auf 3 Billionen Dollar. Dem standen Verbindlichkeiten von knapp 1,1 Billionen Dollar gegenüber.
Kleine, reiche Schweiz
Schweizer würden 40 Prozent des Finanzvermögens in Pensionskassen und Lebensversicherungen investieren, hiess es. Die Schweiz liegt in der Liste der Nettovermögen auf Platz 14 weltweit. An der Spitze stünden die USA (mit 144 Billionen Dollar), China (76 Billionen Dollar) und Japan (24 Billionen Dollar).
Deutschland (19,2 Billionen Dollar) liegt an vierter Stelle. Auf Platz fünf folgt Frankreich (16,3 Billionen) vor Grossbritannien auf Rang sechs (16,2 Billionen Dollar).
Im vergangenen Jahr hat sich das Vermögenswachstum des Schweizer Finanzplatzes mit 0,9 Prozent gegenüber Vorjahr (2021: +5,5 Prozent) verlangsamt. Das ist auf die Vermögen von Inländern zurückzuführen, die wegen des Börsencrashs um 2,2 Prozent schrumpften. Derweil legten im grenzüberschreitenden Geschäft die Vermögen um 4,1 Prozent zu.
Mehr Millionäre als in Deutschland
Obwohl die Nettovermögen leicht zugenommen haben, ist die Zahl der Superreichen gesunken. Von diesen Menschen, die mehr als 100 Millionen Dollar ihr Eigen nennen, gibt es 740 in der Schweiz. Das sind 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Sie besitzen 21 Prozent des Finanzvermögens im Land.
Zudem gibt es in der Schweiz über 580'000 Menschen mit einem Finanzvermögen von über 1 Million Dollar. Das sind mehr als beim grossen Nachbarn Deutschland (520'000).
Insgesamt gibt es 62'000 Superreiche auf der Welt. Das sind 4000 weniger als vor einem Jahr. Am meisten Superreiche leben in den USA (22'000) vor China (knapp 7600). (SDA/koh)