Die Zwischenfälle mit Boeing-Maschinen nehmen kein Ende. Am Auffahrtswochenende ist eine Boeing 737 der türkischen Billigairline Corendon Airlines, die in Köln (D) gestartet ist, auf dem Bug im Badeort Antalya gelandet. Im Senegal verunglückte eine von der senegalesischen Fluggesellschaft Air Senegal gecharterte Boeing 737 beim Start in Dakar. Beim Unfall verletzten sich elf Menschen, vier davon schwer.
Räder, die sich selbstständig machen, Flugzeugtüren, die vom Himmel fallen und Whistleblower, die unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen: Boeing hat ein Problem. Immer mehr Insider melden sich zu Wort. Was sie melden, macht Angst. So etwa die Aussagen von Santiago Parades. Er weiss, wovon er spricht. Er war zwölf Jahre lang Qualitätsmanager bei Spirit Aero Systems, einem der bedeutendsten Zulieferer von Boeing, wie «Focus» schreibt.
«Fast Angst vor dem Fliegen bekommen»
«Ich habe bei meiner Arbeit so viele Mängel entdeckt, dass ich fast Angst vor dem Fliegen bekam», sagt er in einem TV-Interview. Für sich persönlich hat der Ingenieur die Konsequenzen gezogen und beim US-Zulieferer Mitte 2022 gekündigt. Besonders problematisch ist in seinen Augen die Boeing 737 Max. «Es war sehr selten, dass mein Team bei einem Boeing-737-Auftrag keine Mängel entdeckt hat.»
Für ihn ist deshalb klar: «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas Schlimmes passiert.» Die Boeing 737 hält der Ingenieur für eine «Katastrophe». Es gebe zwei, drei Flugzeugtypen, mit denen man nie fliegen möchte. «Mit dem, was ich über die 737 weiss, fühle ich mich sehr unwohl, wenn ich in einer von ihnen fliege», sagt Parades.
Zwischenfälle häufen sich
Was Boeing mit der 737 Max erlebt, ist einzigartig in der Geschichte der Aviatik. Die zahlreichen Zwischenfälle haben weitreichende Untersuchungen ausgelöst. Sie gipfelten in einem Flugverbot für die Boeing 737 Max. Weltweit blieben die Maschinen am Boden. Nach einer kurzen Phase ohne neue Vorfälle häufen sich diese nun wieder. Zudem kommen vermehrt auch Probleme mit anderen Boeing-Typen wie der Boeing 777 oder dem Boeing 787 Dreamliner ans Licht.