Bis zu 69 Prozent auf «kaltgewalzte mechanische Röhren»
Trump bestraft Schweizer Firmen mit Strafzöllen

Die USA schützt mit weiteren Anti-Dumping-Massnahmen den Heimatmarkt gegen vermeintlich zu billige Importe: Auch Schweizer Firmen sind unter den Betroffenen.
Publiziert: 17.11.2017 um 18:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:15 Uhr

Jetzt macht US-Präsident Donald Trump (71) Ernst mit dem versprochenen Schutz des Heimmarkts: Er führt Strafzölle für Import-Waren ein. Unter anderem auch aus der Schweiz!

Das war schon seit seiner Amtseinführung befürchtet worden (BLICK berichtete).

Erhoben werden die Strafzölle auf sogenannte kaltgewalzte mechanische Röhren. Betroffen sind zudem Hersteller aus Deutschland, China, Indien, Italien und Südkorea.

Man habe festgestellt, dass Produzenten dieser Länder in den USA Waren mit Preisen bis 209 Prozent unter ihrem «fairen Wert» verkauft habe, teilte das Handelsministerium am Donnerstag mit. Sechs US-Metallbearbeitungsfirmen hatten die Überprüfung der mutmasslichen Dumpingpreise für ausländische Produkte beantragt.

Die NZZ hatte am Freitag zunächst darüber berichtet.

Arboner Firma würde am stärksten leiden

In der Schweiz sind die Aargauer Firma Benteler Rothrist AG sowie die Mubea Präzisionsstahlrohr AG mit Sitz in Arbon TG von den Massnahmen betroffen. Die USA belegen Produkte von Benteler mit einem Strafzoll von 34,15 Prozent, solche von Mubea mit 68,59 Prozent.

Andere, nicht namentlich erwähnte Schweizer Metallrohrproduzenten unterliegen einer Abgabe von 36,17 Prozent. Laut US-Angaben betrug 2016 der Handelswert der betroffenen Waren aus der Schweiz 26,2 Millionen Dollar.

Die Strafzollverhängung ist noch vorläufig. Bestätigt das Ministerium am 3. April 2018 die Zölle und stellt das Internationale Handelskomitee der USA (ITC) rund anderthalb Monate darauf fest, dass US-Unternehmen durch die beanstandeten Preise materiell geschädigt werden, dann treten die Strafzölle definitiv in Kraft.

Wahlkampf-Versprechen

Donald Trump hatte bereits während des Wahlkampfs damit Werbung gemacht, gegen seiner Ansicht nach unfaires Handelsgebaren anderer Länder vorgehen zu wollen. Besonders Staaten, mit denen die USA eine negative Handelsbilanz aufweisen - vor allem China oder Deutschland, aber auch die Schweiz - waren oft das Ziel von Trumps verbalen Attacken.

In seinem Communiqué bezeichnete das Handelsministerium denn auch die Durchsetzung der US-Handelsregeln als «Hauptziel» der Trump-Regierung. Gemäss den Angaben wurden seit dem 20. Januar 77 Antidumping-Untersuchungen eingeleitet, im Vergleich zu deren 48 im vergangenen Jahr. (SDA)

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