Betroffene zum Abbau-Hammer bei GE im Aargau
«Wir haben aus den Medien erfahren, dass es uns trifft»

Der Kahlschlag bei GE an den Aargau-Standorten Baden, Birr und Oberentfelden erschüttert die 1400 betroffenen Angestellten. BLICK konnte mit einigen sprechen.
Publiziert: 07.12.2017 um 15:40 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:55 Uhr
Konrad Staehelin, Ulrich Rotzinger

Grosse Betroffenheit im Aargau: Ausgerechnet im Advent streicht General Electric (GE) 1400 Ex-Alstom-Jobs. Das bestätigte die Schweizer Ländergesellschaft am Donnerstagvormittag. 

An den Standorten Baden fallen 1100 Stellen weg, in Birr 250 und in Oberentfelden 50, weiss die Gewerkschaft Unia. 

1400 Jobs! Das sind 100 mehr, als in den vergangenen Wochen spekuliert wurde. Die heute noch 4500 GE-Angestellten in der Schweiz wurden heute über den Kahlschlag informiert.

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Liliane Binder (53, Einkauf/Dienstleistungen): «Wir haben aus den Medien erfahren, dass es uns trifft. Es ist sehr, sehr schwierig für uns, zuerst in der Presse von den Entlassungen zu lesen, bevor die Firma uns informiert.»
Foto: Siggi Bucher

Liliane Binder ist eine der Betroffenen. «Wir haben zuerst aus den Medien erfahren, dass es uns trifft», sagt die GE-Mitarbeiterin zu BLICK.

Wie bei jeder Massenentlassung läuft jetzt ein Konsultationsverfahren an. 

Gewerkschaften sehen rot und fordern 

Für Angestellte Schweiz ist das Vorgehen von GE «absolut verantwortungslos». Die Gewerkschaft Syna fordert, dass sowohl die kantonale als auch die nationale Politik den erneuten Abbauplänen von GE entschieden entgegentritt.

«Der US-Konzern stellt einmal mehr das Interesse von profitgierigen Aktionären über dasjenige der Arbeitnehmenden», wettern Vertreter der Gewerkschaft Unia. «Der Bundesrat, allen voran Johann Schneider-Ammann, muss nun vergangene Versäumnisse korrigieren.»

Schneider-Ammann am Pranger

Zur Erinnerung: Bei der Übernahme von Alstom durch GE warnte die Unia nach eigenen Angaben davor, dass ohne industriepolitische Vorgaben Arbeitsplätze in der Schweiz gefährdet sein würden. «Der Bundesrat – insbesondere Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann – blieb jedoch bei seiner sturen Haltung und verweigerte jegliche Auflagen.»

Zum Vergleich: Die Franzosen verpflichteten GE bei der Übernahme dazu, 1000 zusätzliche Stellen zu schaffen. «Umso mehr muss der Bundesrat deshalb jetzt Verantwortung übernehmen, um schweren Schaden für den Aargau und die Schweizer Wirtschaft abzuwenden», so die Unia.

Die Gewerkschaft fordert Schneider-Ammann auf, sofort eine Sistierung der Abbaupläne durchzusetzen, eine «hochkarätige» Taskforce einzurichten und alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. 

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