Regierungsrat Urs Hofmann über den GE-Job-Abbau
«Ein harter Schlag für den Aargau»

Gerüchte machten in den letzten Wochen die Runde, jetzt bewahrheitet sich der Kahlschlag im Aargau. Der US-Gigant General Electric streicht an den Standorten Baden, Birr und Oberentfelden 1400 Jobs.
Publiziert: 07.12.2017 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:05 Uhr
Bitter für die Mitarbeiter: Der GE-Jobabbau im Aargau – hier der Standort in Birr – nimmt kein Ende.
Foto: Keystone/Walter Bieri
Konrad Staehelin, Ulrich Rotzinger, Patrik Berger

Seit Sommer 2016 hat der US-Konzern General Electric (GE) bereits gegen 1000 von ursprünglich 5500 Stellen in der Schweiz abgebaut. Jetzt saust der Job-Hammer an den Standorten im Aargau erneut nieder: 1400 Angestellte verlieren ihre Arbeit! Eine Hiobsbotschaft für den Werkplatz Schweiz.

Sie wurden am heutigen Donnerstagmorgen über den Abbau informiert, der in den nächsten 24 Monaten durchgezogen werden soll. Das Konsultationsverfahren mit der internen Arbeitnehmervertretung läuft jetzt an.

Betroffen sind die Aargauer Standorte, die bis 2015 zur Energiesparte von Alstom gehörten und dann von GE übernommen wurden: Baden, Birr und Oberentfelden. «Es sind aber keine Standortschliessungen vorgesehen», heisst es in einem Schreiben von GE Schweiz, das BLICK vorliegt.

Frankreich kommt ohne Jobabbau durch

Der GE-Spar-Hammer trifft die Schweiz so brutal wie nirgendwo sonst. Laut der französischen Zeitung «Les Echos» fallen dem Abbau in Deutschland rund 1000 und in Grossbritannien gegen 650 Stellen zum Opfer. Die Mitarbeiter werden dort ebenfalls in diesen Minuten orientiert.

In Frankreich dagegen werden die Mitarbeiter verschont. Grund ist ein Deal zwischen der französischen Regierung und GE, der die Übernahme der ehemaligen Alstom-Werke dort überhaupt erst ermöglichte.

«Die Schweiz bleibt für GE Power weiterhin von grosser Bedeutung, und Baden wird auch künftig Hauptsitz der Geschäftsbereiche Steam Power Systems und Power Services bleiben», sagt GE-Vizepräsident Michael Rechsteiner. Baden soll als Hub für die Wachstumsmärkte ausserhalb Europas dienen.

«Harter Schlag für den ganzen Kanton»

Der Aargauer Regierungsrat kritisiert das Stellenmassaker ungewohnt scharf. «Dieser Massenabbau ist ein harter Schlag für den Industrie- und Wirtschaftskanton Aargau», sagt Urs Hofmann, Vorsteher des Departements Volkswirtschaft und Inneres (DVI). «Ich bedaure zutiefst, dass GE solch drastische Massnahmen ergreift.»

Hofmann gibt sich kämpferisch. «Der Regierungsrat wird sich zusammen mit den Gewerkschaften dafür einsetzen, dass der Stellenabbau reduziert werden kann», sagt er. Weiter werde der Regierungsrat alles in seinen Möglichkeiten Stehende unternehmen, um den von einer Entlassung betroffenen Mitarbeitenden zu helfen. 

Und: «Der Regierungsrat erwartet von GE eine wirkungsvolle Unterstützung der vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeitenden und einen grosszügigen Sozialplan», so Hofmann weiter.

Sinkende Nachfrage nach Gaskraftwerken sei Schuld

Grund für das Jobmassaker ist unter anderem der «drastisch» rückläufige Markt für thermische Gaskraftwerke. GE-Chef John Flannery hatte nach einem «fürchterlichen dritten Quartal» ein hartes Durchgreifen mit Milliardenverkäufen angekündigt. Erste Pläne dazu stellte er Mitte November an einer Investorenkonferenz in New York vor. Zu den Folgen für die Schweiz schwieg GE damals.

Auch GE Schweiz spricht von «erheblichen Absatzrückgängen» in der Stromsparte. «Um wieder wettbewerbsfähig zu werden, muss GE Power die Kosten in seinen Geschäftsbereichen substantiell verringern.» GE-Manager Michael Rechsteiner: «Wir verpflichten uns zu einem umfassenden und stark ausgebauten Sozialplan, sollte der geplante Stellenabbau zur Umsetzung kommen.»

Diese Worte sind ein schwacher Trost für die 1400 Mitarbeitenden und ihre Familien, die sich jetzt in der Adventszeit Gedanken über ihre kommende Arbeitslosigkeit machen müssen.

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