«Der Auftrag zur Überwachung war falsch und unangemessen.»
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Urs Rohner zum Fall Khan:«Der Auftrag zur Überwachung war falsch und unangemessen.»

Bespitzelungs-Bericht
Diese Fragen sind noch offen

Nun soll klar sein, wer die Überwachung von Iqbal Khan angeordnet hat: Pierre-Olivier Bouée, der operative Chef und langjährige Weggefährte von Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam. Ist das die ganze Wahrheit?
Publiziert: 01.10.2019 um 07:46 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2019 um 09:20 Uhr
Persönliches Verhältnis wurde im Bericht nicht untersucht: Tidjane Thiam (l.), Iqbal Khan.
Sven Zaugg

Erstmals seit die Affäre um Starbanker Iqbal Khan publik wurde, äusserte sich Verwaltungsratspräsident Urs Rohner heute an einer Medienkonferenz zu den Untersuchungen. Auf den ersten Blick scheint der Fall klar: Der operative Chef und langjährige Weggefährte von Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam, Pierre-Olivier Bouée, hat die Überwachung im Alleingang angeordnet. Thiam wusste von nichts.

Doch der Untersuchungsbericht wirft Fragen auf, vieles bleibt im Dunkeln:

Im Untersuchungsbericht der Anwaltskanzlei Homburger wird festgehalten: «Nicht Gegenstand der Untersuchung war das persönliche Verhältnis zwischen dem Chief Executive Officer (CEO) der Credit Suisse und Iqbal Khan.»

Ein paar Zeilen weiter kommt die Anwaltskanzlei zum Schluss: «Die Untersuchung hat keine Hinweise ergeben, dass die Überwachung mit den in den Medien dargestellten persönlichen Differenzen zwischen Iqbal Khan und dem CEO in Zusammenhang stand.»

Wenn das persönliche Verhältnis zwischen Thiam und Khan nicht Gegenstand der Untersuchung war, wie kann dieselbe Untersuchung zum Schluss kommen, dass es keine Hinweise dazu gab, dass die Überwachung mit den persönlichen Differenzen zwischen Khan und Thiam in Zusammenhang stand?

Sensible Daten wurden gelöscht

Mehr noch! Die Anwaltskanzlei schreibt: «Private Kommunikationen waren für Homburger nur teilweise verfügbar, einige private Kommunikationen sind gelöscht worden.»

Gleichzeitig lautet eine zentrale Erkenntnis von Homburger: «Als die UBS AG am 29. August 2019 die Anstellung von Iqbal Khan ankündigte, beauftragte der Chief Operating Officer (COO) der Credit Suisse einen Mitarbeiter der Credit Suisse damit, eine Überwachung von Iqbal Khan einzuleiten. Weitere Mitarbeitende waren nicht involviert.»

Und weiter: «Die Untersuchung hat keine Hinweise ergeben, dass der Verwaltungsrat und die übrigen Mitglieder der Geschäftsleitung vor dem 18. September 2019 Kenntnis von der Überwachung von Iqbal Khan gehabt hätte.»

Wie kann die Untersuchung zum Schluss kommen, dass keine weiteren Mitarbeitenden – oder gar Thiam selbst – involviert waren, wenn offenbar «einige private Kommunikationen gelöscht worden» sind?

Das sagte VR-Präsident Urs Rohner an der Medienkonferenz

Bereits vor Wochenfrist stellte BLICK VR-Präsident Urs Rohner Fragen zur Affäre-Khan:

Herr Rohner, waren Sie selbst informiert?
Allein der operative Chef, Pierre-Olivier Bouée, habe die Bespitzelung beauftragt. «CEO Thiam wusste nichts davon», sagte John Tiner, Mitglied des Verwaltungsrats der Credit Suisse.

War CEO Thiam informiert?
Offenbar gab es keine Hinweise, dass Thiam irgendetwas von der Beschattung wusste, sagte Rohner an der Presskonferenz.

Sind solche Methoden Usus bei der Credit Suisse?
«Es ist nicht Teil unserer Art, so zu geschäften», sagte Rohner. Er sieht bei der Credit Suisse kein Kulturproblem.

War die Aktion legal?
Rohner sieht keine Hinweise auf strafrechtlich relevantes Verhalten.

Wie gross schätzen Sie (Rohner) den Image- und Vertrauensverlust für die Credit Suisse ein?
Der Verwaltungsrat ist der Ansicht, dass der Auftrag zur Überwachung von Iqbal Khan falsch und unverhältnismässig gewesen ist und zu einem schwerwiegenden Reputationsschaden für die Bank geführt hat.

Pierre-Olivier Bouée – Thiams Intimus

Der Franzose, der über die Affäre Khan stolpert, war der verlängerte Arm von Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam. Als Chief Operating Officer (COO) setzte er die Strategie um, gab Direktiven vor, schirmte den Chef ab. Thiam und sein engster Mitarbeiter arbeiteten zwanzig Jahre lang zusammen. Zuerst bei McKinsey in Paris, dann beim Versicherer Aviva in London, schliesslich bei Prudential, wo Thiam Chef war und Bouée sein Risikoverantwortlicher.

Seit 2015 wirbelte das Duo bei der CS. Bouée vertrat sogar ab und zu Thiam im Verwaltungsrat. In der Khan-Affäre spielte Bouée eine Schlüsselrolle, das ergab sich schon aus seinem Amt als COO: Er war zuständig für den CS-Sicherheitsdienst und Vorgesetzter von Security-Chef Remo Boccali, der ebenfalls ausscheidet.

Bouée hatte die peinliche Schnüffelaktion angeordnet, so nun die Untersuchung von Homburger. Allerdings wurden keine Unterlagen dazu gefunden. Zum Auftrag, den Bouée ausgab, gehörte auch die Überprüfung der Mail- und Telefonkontakte der engsten Mitarbeiter Khans.

Der Franzose, der über die Affäre Khan stolpert, war der verlängerte Arm von Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam. Als Chief Operating Officer (COO) setzte er die Strategie um, gab Direktiven vor, schirmte den Chef ab. Thiam und sein engster Mitarbeiter arbeiteten zwanzig Jahre lang zusammen. Zuerst bei McKinsey in Paris, dann beim Versicherer Aviva in London, schliesslich bei Prudential, wo Thiam Chef war und Bouée sein Risikoverantwortlicher.

Seit 2015 wirbelte das Duo bei der CS. Bouée vertrat sogar ab und zu Thiam im Verwaltungsrat. In der Khan-Affäre spielte Bouée eine Schlüsselrolle, das ergab sich schon aus seinem Amt als COO: Er war zuständig für den CS-Sicherheitsdienst und Vorgesetzter von Security-Chef Remo Boccali, der ebenfalls ausscheidet.

Bouée hatte die peinliche Schnüffelaktion angeordnet, so nun die Untersuchung von Homburger. Allerdings wurden keine Unterlagen dazu gefunden. Zum Auftrag, den Bouée ausgab, gehörte auch die Überprüfung der Mail- und Telefonkontakte der engsten Mitarbeiter Khans.

Hier gibts den ganzen CS-Berichtals PDF zum Download.

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