Auf einen Blick
- Online-Betrug erreicht Rekordhoch in der Schweiz
- Kriminelle nutzen Facebook-Beiträge über Beerdigungen für perfide Maschen
- Wie die Masche genau funktioniert
Der Online-Betrug hat ein neues Rekordhoch erreicht. 43'839 Vorfälle wurden im Jahr 2023 gemeldet – 31,5 Prozent mehr als im Vorjahr! Das zeigt die Kriminalitätsstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS). Und auch dieses Jahr dürften die Fälle ansteigen. Fast täglich tauchen neue Varianten auf, die Betrüger werden immer raffinierter. Im Fokus steht auch Facebook – mit 2,8 Millionen Nutzern die zweitgrösste Social-Media-Plattform der Schweiz, knapp hinter Instagram (2,9 Millionen User).
Cyber-Experten des amerikanischen Sicherheitsunternehmens Malwarebytes warnen eindringlich vor einer neuen Facebook-Masche, die besonders perfide und makaber ist. Die Betrüger suchen auf Facebook gezielt nach Beiträgen über Beerdigungen und platzieren unter der offiziellen Nachricht des Bestattungsunternehmens einen gefälschten Kommentar. Darin wird entweder zu Spenden für die Hinterbliebenen aufgerufen oder Freunden und Verwandten der verstorbenen Person ein Live-Stream von der Trauerfeier angeboten.
So funktioniert die Masche
Die Betrüger statten die gefälschten Kommentare sogar mit Fotos oder persönlichen Daten des Verstorbenen aus, um die Glaubwürdigkeit ihrer Beiträge zu erhöhen. Gleichzeitig rufen sie die Freunde und Angehörige auf, die gefälschten Kommentare zu teilen, damit sich die Masche schnell verbreitet und möglichst viele potenzielle Opfer darauf aufmerksam werden.
Das Ziel dabei: Entweder mittels Spenden den Trauernden direkt Geld abzuknöpfen – oder an die Kreditkartendaten zu gelangen. Denn bei der Livestream-Variante werden die Opfer über einen Link auf Fake-Webseiten gelockt, wo sie sich für den Stream anmelden und ihre Kreditkartendaten angeben sollen. Die Betrüger gaukeln vor, dies sei nötig, um den Standort zu verifizieren. Zudem wird eine Probemitgliedschaft aktiviert, die sich später in ein kostspieliges Abo verwandelt.
Erste Bestattungsunternehmen weisen mittlerweile als Reaktion bewusst darauf hin, dass ihre Beerdigungen nicht gestreamt werden.
Betrugsversuche auch auf Twint und bei Banken
Erst kürzlich sorgten andere Betrugsfälle für Aufsehen. Ende August hat die Polizei in mehreren Kantonen vor neuen Twint-Betrüger-E-Mails gewarnt: Kriminelle senden ihren Opfern E-Mails zu, die angeblich vom Zahlungssystem stammen. Mittels einer Fake-Website wollen sie ihre Opfer in eine Phishing-Falle locken. Auch die Banken selbst werden gezielt ausgenutzt: Anfang September machten Fake-Briefe der Commerzbank und von Raiffeisen die Runde. Im Schreiben wird der Kunde dazu aufgefordert, einen QR-Code zu scannen, um seinen E-Banking-Zugang nicht zu verlieren. Auch hier wollen die Betrüger an die Kreditkartendaten der Opfer gelangen.
Deshalb ist höchste Vorsicht geboten – besonders im Internet: Wenn du dir unsicher bist, rufst du am besten direkt beim entsprechenden Unternehmen an und fragst nach. Solltest du Opfer eines Betrugs werden, melde dich umgehend bei der Polizei und deiner Bank.