Berset verhaftet? Nein!
Fake-Ads fluten Schweizer Medienportale

Ein Bild von Bundespräsident Alain Berset in Handschellen macht auf diversen News-Sites die Runde. Wurden die Medien gehackt? Nein, aber via Google-Werbenetzwerk überlistet.
Publiziert: 08.02.2023 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 08.02.2023 um 20:50 Uhr
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«Berset-Verhaftung»: Diese Ads fluten am Mittwoch Schweizer Medienportale.
Foto: Screenshot
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Thomas BenköJournalist & AI Innovation Lead

«Wurdet ihr gehackt?», «Wieso verbreitet ihr Fake-News?», «Falsche Werbung aufgeschaltet?»

Aufmerksame Leserinnen und Leser hatten heute eine seltsame Anzeige entdeckt: Darauf sieht man eine Foto-Montage, die Bundespräsident Alain Berset (50) in Handschellen zeigt. Dazu der Text: «Tausende strömen nach Bersets Verhaftung zu den Geldautomaten».

Auch «Bestatter»-Schauspieler Mike Müller (59) zeigt sich auf Twitter empört – zu Recht!

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Die Anzeige taucht heute auf diversen Medienportalen wie 20min.ch – und leider auch Blick – auf.

Um es klar zu sagen: Fake-News! Berset wurde nicht verhaftet – auch wenn gerade eine GPK-Untersuchung läuft.

Wenn ein Angebot zu verlockend tönt: Misstrauisch sein!

Hinter dem Bild versteckt sich denn auch kein Artikel, sondern eine Werbung. Dazu muss man wissen: Ein Grossteil der Anzeigen im Internet wird über das Google-Werbenetzwerk ausgespielt bzw. eingeblendet. Wahrscheinlich hat der Suchgigant aus USA bei der Prüfung der einzelnen Anzeige versagt. Oft versuchen Betrüger hinter solchen Anzeigen Links zu verstecken, die zu Bitcoin-Abzockseiten führt – so auch im aktuellen Fall. Die Berset-Werbung führt zu einer Scam-Seite im SRF-Look (siehe Bildgalerie). Auch Werbenetzwerke von Facebook & Co. sind in der Vergangenheit missbraucht worden.

Auch in Bundesbern ist man überrascht: «Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) verurteilt diese persönlichkeitsverletzende Werbung in aller Form», schreibt Gianna Blum, Co-Leiterin Kommunikation im EDI. «Wir erwarten von Google und den betroffenen Medienhäusern, dass sie umgehend Massnahmen dagegen in die Wege leiten.»

Blick hat bereits Schritte eingeleitet, um die Werbung zu blocken. So führen wir beispielsweise eine Blacklist mit den bekanntesten Fake-Inseraten. Bedauerlicherweise versuchen die Betrüger immer wieder die Sperre mit neuen Identitäten zu umgehen. Generell gilt: Schweizer Medien versuchen nicht, ihre Leser in dubiose Bitcoin-Investments zu locken.

Beim Original-Foto der Berset-Montage handelt es sich übrigens um die Verhaftung des deutschen Reichsbürgers Heinrich XIII. Prinz Reuss Anfang Dezember 2022. Er versuchte, mit Verbündeten die deutsche Regierung zu stürzen.

Blick steht mit Google in Kontakt und bittet für die gefälschte Werbung um Entschuldigung.

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