Die französische Wettbewerbsbehörde verhängt gegen Roche und Novartis eine kumulierte Geldbusse von 444 Millionen Euro. Als Grund nennt die Behörde missbräuchliche Praktiken der beiden Firmen im Bereich «Behandlungen für die altersbedingte Makula-Degeneration».
Den beiden Basler Pharmagiganten sowie Genentech, der US-Tochter von Roche, wird konkret vorgeworfen, den Verkauf des Medikaments Lucentis auf Kosten des dreissigmal billigeren Mittels Avastin gefördert zu haben, wie die Behörde am Mittwoch auf ihrer Website mitteilte.
Unverständnis bei Novartis
Bei Novartis stösst das Urteil auf Unverständnis. Man sei sehr enttäuscht über den Entscheid und weise die Vorwürfe zurück, heisst es in einer Stellungnahme. «Wir sind der festen Überzeugung, dass wir angemessen und in Übereinstimmung mit allen anwendbaren Vorschriften gehandelt haben.»
Der Entscheid der Behörde basiere auf einer «groben Fehlinterpretation» der Fakten sowie auf einer «Verzerrung» der bisherigen Rechtsprechung. Das Unternehmen beabsichtige daher, die Entscheidung an ein Berufungsgericht weiterzuziehen.
«Prüfen nächste Schritte»
Diesbezüglich noch keinen Entscheid gefällt hat Roche. «Wir werden unsere nächsten Schritte prüfen», heisst es beim zweiten der Basler Pharmamultis. Doch auch er stellt klar: «Wir sind mit der Entscheidung der Behörde – bei allem Respekt – nicht einverstanden.»