Eine Totalsanierung verheisst für die Mieterinnen und Mieter einer Liegenschaft meist nichts Gutes: In der Regel erhalten sie die Kündigung, wenn an einer Liegenschaft umfangreiche Umbauarbeiten anstehen. Einerseits, weil gewisse Sanierungen in bewohnten Wohnhäusern nicht möglich sind. Andererseits, weil die Mieten nach solchen Arbeiten oftmals steigen.
Die Wohnbau-Genossenschaft Nordwest zeigt nun, dass es auch anders geht: Sie saniert ihr Hochhaus am Hochbergerplatz in Basel. Und statt allen Mietern eine Kündigung in den Briefkasten zu legen, haben sie den Bewohnern ein Hotelzimmer gebucht, wie regionale Medien berichten.
Genossenschaft übernimmt Kosten
«Die Mietverträge laufen weiter, keiner der Bewohner erhält wegen der Sanierung eine Kündigung», sagt Marius Deutsch (29), stellvertretender Leiter Bewirtschaftung, zu Blick. Im Hochhaus im Basler Stadtteil Kleinhüningen befinden sich 55 Wohnungen. Die über 70 Bewohner dürfen während der Sanierung ins Hotel ziehen und dort für voraussichtlich fünf Monate lang bleiben.
«Für die Kosten müssen die Mieter nicht selbst aufkommen», sagt Deutsch. Auch nicht für den Transport der persönlichen Gegenstände aus der Wohnung ins Hotel und zurück. Bereits Ende Mai zogen die Bewohner ins 400 Meter entfernte Hotel Stücki. Das Hotel war vor Ausbruch der Pandemie gut gebucht von Messebesuchern – nun werden die Mieter für neues Leben in den Korridoren sorgen.
Bewohner erhalten Mieterlass
Anfang November 2021 soll das Hochhaus wieder bezugsbereit sein. «Die Mieten der bestehenden Mietverträge werden wir nur moderat anpassen», sagt Deutsch.
Die Genossenschaft übernimmt nicht nur die Kosten fürs Hotel: Auch der Mietzins für die fünf Monate, in denen das Hochhaus saniert wird, soll den Bewohnern zurückerstattet werden. Insgesamt investiert die Wohnbau-Genossenschaft 15,2 Millionen Franken in den Umbau inklusive Hotelzimmer. (dvo)