Der Schweizer Pass- und Banknoten-Gestalter Roger Pfund ist tot. Der Grafiker und Maler starb am Samstag im Alter von 80 Jahren, wie ein Mitglied der Familie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag bestätigte. Zuvor berichtete das Westschweizer Fernsehen RTS.
Pfund ist für die Gestaltung des Schweizer Passes, der nach 2003 in Umlauf kam, bekannt. Es war seine Idee, dass jeder der 26 Kantone eine eigene Seite mit Wappen und einem Wahrzeichen erhielt.
Pfund und seine Frau als Mitgestalterin gelten als Erfinder der thematischen Banknoten. Er konzipierte Banknoten zahlreicher Länder, darunter die letzte französische Banknotenserie mit dem «Kleinen Prinzen» von Antoine de Saint-Exupéry (1900–1944) sowie die argentinischen Noten mit Evita Peron (1919–1952). Er ist zudem Urheber der letzten Schweizer Reserveserie von 1984 in den Tresoren der Nationalbank.
«Banknoten müssen schön und bunt sein und müssen eine Geschichte erzählen», sagte der Künstler einst. «Die Banknote ist der kulturelle Botschafter eines Landes.»
Bundesrätin würdigt Pfund auf X
Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider (60) würdigte Pfund als «herausragende Persönlichkeit des Schweizer Kunstschaffens». Er habe mit seinen Kreationen jeden Einzelnen ansprechen wollen, was ihm «meisterhaft» gelungen sei, schreibt die Bundesrätin im Kurznachrichtendienst X.
Pfund war zunächst als Jazz-Kontrabassist unterwegs. 1958 gründete er mit Freunden ein Jazztrio und trat neben seiner Malerei semiprofessionell auf.
1963 erwarb er die eidgenössische Fachmatura und machte eine Lehre als Grafiker. 1966 gründete er in Bern ein Atelier. Fünf Jahre später zog er nach Genf. Pfunds Atelier beschäftigte zu den besten Zeiten fast 20 Angestellte. 2016 ging es allerdings Konkurs.
Entwarf auch Debitkarten der CS
Neben der Wertpapier-Gestaltung war Pfund während seiner 50 Jahre dauernden Karriere auf vielen Gebiete tätig, von der Grafik über die Architektur bis zum Design. Anlässlich des Uno-Beitritts der Schweiz gestaltete er 2002 auch eine 90-Rappen-Sonderbriefmarke der Post. Er zeichnete auch für die Inneneinrichtung des Museums des Internationalen Roten Kreuzes in Genf und entwarf Reka-Checks sowie Debitkarten der Grossbank Credit Suisse.
Als Künstler malte er Ikonen wie Maria Callas (1923–1977), Arthur Rimbaud (1854–1891) oder Marcel Proust (1871–1922). Er erhielt mehrere internationale Auszeichnungen. 2002 wurde er mit dem französischen Orden der Künste und der Literatur geehrt. Seine Werke werden in Europa, Amerika, Afrika und Asien ausgestellt.
Der schweizerisch-französische Doppelbürger war auch in der Ausbildung aktiv. Er rief ein internationales Netzwerk von Grafikern ins Leben. Dieses erlaubte jungen Designern, sich während vier Jahren in verschiedenen Ateliers Europas weiterzubilden. (SDA/kae)