Bankkonto statt Matratze wegen steigender Zinsen
Leute bringen massenhaft 1000er-Noten zur Bank

Die Banken haben laut SNB-Vizepräsident Martin Schlegel von der Rückkehr zu positiven Zinsen bis jetzt eher profitiert. Die Zinsmargen lägen aber immer noch unter dem historischen Durchschnitt.
Publiziert: 08.07.2023 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2023 um 14:06 Uhr
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Die Banken haben laut SNB-Vizepräsident Martin Schlegel von der Rückkehr zu positiven Zinsen bis jetzt eher profitiert. (Archivbild)
Foto: keystone-sda.ch

Die Negativzinsen seien belastend für die Zinsmargen der Banken gewesen, erklärte Martin Schlegel, der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in einem Interview mit «CH Media». «Seit wir die Null-Linie überschritten haben, haben sie wieder höhere Zinseinnahmen auf dem verliehenen Geld», so Schlegel.

Wie hoch Sparguthaben verzinst würden, sei eine Frage des Wettbewerbs zwischen den Banken. Es lasse sich aber feststellen, dass die Zinsmargen über die letzten Jahrzehnte fast stetig zurückgegangen seien, insbesondere mit den Negativzinsen. Inzwischen hätten die Zinsmargen zwar wieder leicht zugenommen, sie lägen aber immer noch unter dem historischen Durchschnitt.

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Weniger 1000er-Noten im Umlauf

Der Umlauf der kleinen Geldscheine, wie 10er-, 20er- und 50er-Noten nehme immer noch leicht zu, so der SNB-Vizepräsident. «Was vor allem abgenommen hat, ist der wertmässige Umlauf, insbesondere wegen dem Rückgang der 200er- und der 1000er-Noten.» Letztere würden oft zur Wertaufbewahrung genutzt. Ihr Anteil am Notenumlauf ist seit den Zinserhöhungen zurückgegangen, weil Bargeld keinen Zins trägt.

In Zeiten der Negativzinsen war es deshalb für viele wohl attraktiver als heute, Bargeld zu beziehen und in einem Banksafe zu deponieren. «Als wir im Juni vor einem Jahr den Leitzins erhöht haben und im September die Null-Prozent-Grenze durchschritten, flossen 1000er-Noten über die Banken und die Post an die SNB zurück», so Schlegel. Seit der Leitzinserhöhung seien rund zehn Milliarden Franken in Form von 1000er-Noten an die SNB zurückgeflossen.

Vermehrt kurze Hypotheken

Die SNB sehe bislang keine negativen Auswirkungen der Zinswende auf die Banken in der Schweiz. Gemäss Schlegel sind beispielsweise die Kreditausfälle der Banken auf einem sehr tiefen Niveau. Im Moment sehe die Nationalbank auch keine Anzeichen für eine Gefährdung der Finanzstabilität durch die Zinsanhebungen.

Laut Schlegel ist es interessant, dass es bei den Hypotheken eine starke Verschiebung gegeben hat: weg von den langen Laufzeiten, hin zu kurzen. Lange habe es auf kurzfristige Hypotheken, etwa Saron-Hypotheken, noch tiefere Zinsen als auf langfristige Hypotheken gegeben.

Durch diese Verschiebung zu kurzen Laufzeiten seien die Zinskosten für viele Menschen langsamer gestiegen als der SNB-Leitzins. Dessen Anhebung habe sich so eine Zeit lang nicht voll auf die Hypotheken übertragen. «Das ist nun nicht mehr der Fall. Die Zinsen auf kurz- und langfristige Hypotheken haben sich angenähert», sagte Schlegel. Über die letzten Jahre sei die Verwundbarkeit des Immobilienmarktes angestiegen. Das Risiko von Preiskorrekturen bestehe.

Inflationsdruck bleibt

Die SNB könne im Moment nicht ausschliessen, dass eine weitere Straffung der Geldpolitik nötig sein werde, um das Ziel der Preisstabilität zu erreichen. Trotz des jüngsten Rückgangs der Inflation sei der zugrunde liegende Inflationsdruck weiter angestiegen. Es bestehe weiterhin die Gefahr, dass sich die Inflation mittelfristig über 2 Prozent verfestige. (SDA/sie)

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