In Österreich gilt in der kommenden Wintersportsaison auf den Skipisten die sogenannte 3G-Regel. Unsere Nachbarn brauchen ein Covid-Zertifikat. Die Schweiz geht erneut einen Sonderweg: Die Bergbahnen verständigten sich mit dem Bund und den Kantonen darauf, vorerst keine neuen Schutzbestimmungen für Bergbahnen einzuführen. Das schreibt der Verband Seilbahnen Schweiz.
Heisst konkret: In einheimischen Skigebieten braucht es weiterhin kein Covid-Zertifikat – wenn es die epidemiologische Lage zulässt.
Die wichtigsten Punkte:
- Auf der Piste brauchts kein Zertifikat.
- In der Gondel muss eine Maske getragen werden.
- Keine Masken auf Ski- und Sesselliften.
- Im Innern der Bergbeizen brauchts ein Zertifikat – auf der Terrasse nicht.
Die Bergbahn-Branche ist überzeugt, dass sie so auch im kommenden Winter einen gesicherten und geregelten Betrieb garantieren kann, wie sie gestern Morgen mitteilte.
Doch dann folgte die Expertenkonferenz des Bundes. Und plötzlich scheint nicht mehr alles so klar in Sachen Regeln auf den Skigebieten. «Mich überrascht, dass die Bergbahnen kundtun, als wäre dieser Entscheid schon gefallen», sagt Patrick Mathys (51), stellvertretender Leiter Abteilung übertragbare Krankheiten. Am Schluss entscheide der Bundesrat und nicht die Bergbahnen.
Das BAG stehe in Kontakt mit den Bergbahnen, ergänzt Mathys. Es gebe zwar gute Gründe, auf eine Zertifikatspflicht zu verzichten. Es sei aber vermessen, wenn man jetzt schon von einem abschliessenden Entscheid der Bergbahnen spreche.
«Da sind die letzten Worte noch nicht gesprochen»
Auch der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri (61) stellt klar: «Da sind die letzten Worte noch nicht gesprochen.» Schliesslich wisse man derzeit nicht, wie sich die epidemiologische Lage bis im Winter entwickle.
Hinter den Kulissen gehen die Wogen hoch. Einzelne Bergbahn-Betreiber wollen plötzlich keine Auskunft mehr geben. «Es wäre unverständlich, wenn es nach monatelangen Verhandlungen noch Änderungen gäbe», sagt Urs Keller (33), Geschäftsleiter der Bergbahnen Hoch-Ybrig. «Ohne Zertifikat wäre es einfacher. Das ganze Skigebiet zu kontrollieren, wäre eine Hausforderung.»
Die Fideriser Heuberge haben schon vor sieben Wochen eine Zertifikatspflicht angekündigt. Das kleine Bündner Skigebiet bleibt dabei. Geschäftsführer Henrik Vetsch sagt: «Bei den Buchungen unserer Stammkunden oder Schulen, die ihr Skilager bei uns verbringen, konnten wir keine negativen Effekte verzeichnen.»