Bärenmarkt nimmt kein Ende
Schweizer Börse rutscht auf tiefsten Stand seit 2020

Der Kampf gegen die Inflation und die Konjunktur-Sorgen schicken die Aktienmärkte weltweit auf Talfahrt. Der SMI fällt auf ein neues Jahrestief.
Publiziert: 23.09.2022 um 18:58 Uhr
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Die Börse erlebt einen schwarzen Freitag.
Foto: AFP

Die restriktive Zinspolitik der Notenbanken und die Furcht vor dem Abgleiten in eine Rezession haben am Freitag die Aktienmärkte weltweit belastet. Die Schweizer Börse setzte ihre Talfahrt den vierten Tag in Folge fort, wobei der Leitindex SMI kurzzeitig gar unter die Marke 10'100 Punkten, also auf den tiefsten Stand seit November 2020 sank.

Der Bärenmarkt nimmt damit kein Ende. Von einem solchen ist die Rede, wenn die Aktienkurse der wichtigsten Marktindizes im Vergleich zum letzten Höchststand um über 20 Prozent gefallen sind.

Angesichts einer «Zinswende in noch nie dagewesenem Tempo» blieben viele Investoren dem Aktienmarkt derzeit lieber fern, kommentierte ein Marktanalyst. Die stark steigenden Zinsen machten Aktien zudem gegenüber Anleihen immer unattraktiver. Dazu komme die Eskalation im Krieg in der Ukraine mit der Teilmobilmachung in Russland und den Scheinreferenden in den besetzten Gebieten. Dies zeige, dass der Initiator des Krieges mit dem Rücken zur Wand stehe und damit noch unberechenbarer werde.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss um 1,55 Prozent tiefer bei 10'137,78 Punkten, nachdem er am Freitagmittag sein neues Jahrestief bei 10'091,87 Punkten markiert hatte. Innert Wochenfrist hat der SMI damit 4,5 Prozent verloren. Noch etwas deutlichere Abgaben verzeichneten am Freitag weitere wichtige europäische Börsen. So verlor der deutsche Leitindex Dax wie auch der britische FTSE 100 jeweils 2,0 Prozent, der französische CAC 40 gab sogar 2,3 Prozent nach.

Euro auf Rekordtief

Der Euro rutschte am Freitag nach schwachen Konjunkturdaten noch ab, wobei er zum US-Dollar gar auf ein 20-Jahrestief bei, 0,9707 Dollar abrutschte. Zum Franken sackte die Gemeinschaftswährung kurzzeitig unter die Marke von 95 Rappen ab. Am Freitagabend wurde der Euro bei 0,9523 Franken gehandelt.

Am Schweizer Markt standen die Aktien der krisengeschüttelten Grossbank Credit Suisse im Fokus, die bis Handelsschluss um 12,4 Prozent auf 4,07 Franken absackten und sich damit der Marke von 4 Franken annäherten. Begonnen hatte die Abwärtsbewegung schon am Donnerstag im späten Handel, nachdem Reuters über Gespräche des CS-Managements mit Grossinvestoren über eine mögliche Kapitalerhöhung berichtet hatte. Derweil brodelt die Gerüchteküche zu den Restrukturierungsmassnahmen weiter, welche die CS Ende Oktober vorlegen will.

Auch die Titel der Konkurrentin UBS (-4,9 Prozent) und des Vermögensverwalters Julius Bär (-3,6 Prozent) verloren allerdings deutlich. Abwärts ging es auch mit den Versicherungstiteln Swiss Life (-4,9 Prozent), Zurich (-3,4 Prozent) sowie Swiss Re (-2,8 Prozent).

Besser hielten sich vor allem die defensiven SMI-Schwergewichte. So gaben die Titel der Basler Pharmakonzerne Novartis (-0,9 Prozent) und Roche (-0,7 Prozent) weniger stark nach als der Markt und Nestlé (-0,3 Prozent) schlossen nur knapp im Minus. Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns blieben ein «Fels in der Brandung», lobte ein Handelshaus. (SDA/smt)

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