Vielen SAC-Hütten droht in den nächsten Jahrzehnten das Aus. Die Gletscher in den Alpen schmelzen immer schneller. Stichwort Permafrost: Mit ihrem Verschwinden destabilisieren sie die felsige Oberfläche der Berglandschaft zunehmend. Viele Unterkünfte sind von Felsstürzen gefährdet, so ein aktueller Bericht des SRF.
Die Mutthornhütte im Berner Oberland empfängt den ganzen Sommer lang keine Gäste. Grund dafür sind die sich bewegenden Felsmassen, auf denen die Unterkunft gebaut ist. Die Aussichtsterrasse mit Blick auf den Kanderfirn droht abzurutschen. Das Mauerwerk weist bereits grosse Risse auf.
Klimawandel macht SAC-Hütten zu schaffen
«Es ist ein Musterfall. Weil es das erste Mal in der Geschichte des SAC ist, dass eine Hütte wegen klimabedingten Felsbewegungen aufgegeben muss», so der Geologe Hans Rudolf Keusen zu SRF. Deshalb wird die Mutthornhütte nun regelmässig vermessen.
Von den 153 SAC-Unterkünften in den Schweizer Alpen dürften in den nächsten Jahren einige ein ähnliches Schicksal erleiden. Mit dem Projekt «Hütten 2050» versucht der Alpenclub nun zu erörtern, welche Hütten in Zukunft einer erhöhten Gefahr ausgesetzt sind und welche Massnahmen getroffen werden müssen.
Bereits jetzt ist klar, dass neben der Mutthornhhütte auch drei weitere SAC-Unterkünfte im Wallis verschoben oder geschlossen werden müssen. Die Rothornhütte, die Cabane de Bertol und das Refuge de Bouquentins sind ebenfalls in akuter Gefahr.
Das Schicksal vieler anderer SAC-Hütten bleibt unklar. Es drohen nicht nur vermehrt Felsstürze, sondern auch die Wasserversorgung der Unterkünfte gestaltet sich aufgrund des Klimawandels zunehmend schwierig. Dies berichtete Blick bereits im Juli.
Keine Gletscher dafür ein neues Publikum
Im Fall der Mutthornhütte bleibt eigentlich nur ein Neubau auf stabilem Untergrund fünfzig Meter entfernt. Dies kostet rund 4 Millionen Franken. Das Problem ist, dass die grosse Attraktion – der Kanderfirn – bald nicht mehr da sein wird.
Aufgeben wollen weder der SAC noch Mutthorn-Hüttenchef Roger Herrmann. Wenn der Gletscher einmal weg ist, wird die Hütte leichter zugänglich. «Das ermöglicht einem ganz anderen Publikum, die Hütte zu besuchen», so Herrmann.