Auf falschen Elon Musk reingefallen
Dieser Deutsche verliert 500'000 Franken bei Bitcoin-Betrug

Sebastian Schneider (42) hat vieles, worauf er stolz sein kann: Guten Job, Haus mit Garten, Kinder und Ehefrau. Doch dann wird er gierig und nimmt an einem angeblichen Bitcoin-Tauschgeschäft teil. Zum Schluss ist er um eine halbe Million leichter.
Publiziert: 17.03.2021 um 15:38 Uhr
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Aktualisiert: 02.04.2021 um 11:37 Uhr
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Bitcoins sind schon lange keine Spielerei mehr. Mit der Kryptowährung kann man viel Geld verdienen. Es ist aber auch zur leichten Beute für Diebe geworden.
Foto: keystone-sda.ch

Der Abend verlief eigentlich recht normal. Sebastian Schneider* (42) und seine Frau aus Köln (D) schauten zusammen eine Serie an. Danach ging sie zu Bett. Er blieb allein zurück und beschäftigte sich mit seinem Handy.

Plötzlich kam da ein überraschendes Angebot: Tesla-Gründer und bekennender Bitcoin-Fan Elon Musk (49) schreibt auf Twitter: «Dojo 4 Doge?» – was eine Art Tauschgeschäft andeutet.

Bitcoins einfach verdoppeln

Was es aber genau bedeutet, war Schneider, der als Marketing-Experte in einer IT-Firma arbeitet, nicht ganz klar. «Ich bin auf den Link gegangen und hab gesehen, dass Musk Bitcoins verteilt», sagt er gegenüber dem britischen Fernsehsender BBC. Er gelang auf eine legitim anmutende Webseite, auf welcher der Bitcoin-Tausch bereits in vollen Gang war.

Das Versprechen kam offenbar vom Tesla-Team direkt: Hier könne man das eigene Bitcoin-Vermögen verdoppeln. Teilnehmer könnten zwischen 0,1 (etwa 5000 Franken) und 10 Bitcoins (etwa 510’000 Franken) in das Rennen um das Super-Angebot schicken.

Alles wirkte legitim

Schneider zögerte nicht lange. Nachdem er kurz das Logo neben Musks Name geprüft hatte, um sich von der Legitimität der Webseite zu überzeugen, entschied er sich mitzumachen.

Er überwies der Seite die maximale Einsatzsumme von 10 Bitcoins – also knapp 510’000 Franken. Ein Countdown auf der Seite gab ihm an, wann sein Gewinn im Geldbeutel landen werde. Ein weiterer Tweet über den Fake-Twitter Account von Musk warb nochmals für die Aktion. Schneider fühlte sich sicher.

Alles wegen Gier verloren

Doch dann die Enttäuschung: «Plötzlich habe ich gemerkt, dass das ein riesiger Fake ist», sagt er der BBC. «Ich habe meinen Kopf in das Sofakissen gedrückt und mein Herz laut schlagen hören», sagt er. «Ich war an dem Abend einfach nur gierig.»

Er ging hoch zum Bett seiner Frau und beichtete ihr sofort alles. «Ich hab sie aufgeweckt und ihr gesagt, dass ich einen wirklich grossen Fehler begangen habe.» Ursprünglich begann er mit der Investition in die Kryptowährung im Jahr 2017. Damals legte er 50’000 Franken in Bitcoins an.

Nicht der erste Betrug dieser Art

Es ist nicht der erste Fall von Bitcoin Betrug. Allein dieses Jahr sollen 18 Millionen Doller mit ähnlichen Aktionen erbeutet worden sein. 2020 waren es 16 Millionen Dollar.

Der Betrug folgt meist einem ähnlichen Muster. Betrüger bauen Fake-Twitter Accounts von Promis wie Elon Musk nach. Davon senden sie die angebliche Nachrichten und Aufforderungen, Geld zu überweisen. Teilweise hacken sie sich auch in die echten Accounts der Promis rein, damit das blaue Häkchen ihnen noch mehr Glaubwürdigkeit verleiht.

Schneider will mit seinem Bericht mehr Aufmerksamkeit auf das Problem lenken. «Es ist einfach zu einfach, Bitcoins zu klauen», sagt er dem Fernsehsender. «Alle Plattformen sollten wissen, wer ihre Kunden sind und ob eine bestimmte Wallet-Adresse von Dieben missbraucht wird.»

*Name von der Redaktion geändert

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