Auf einen Blick
- Zoll verkauft Gebirgsunterkunft in Zermatt auf 3480 Metern über Meer
- Haus liegt an Grenze zu Italien mit bester Sicht auf Alpen
- Richtpreis von 490'000 Franken, jetzt über 600'000 Franken
Selbst im mondänen Zermatt VS kommt ein derart besonderes Objekt nur höchst selten auf den Markt: Auf 3480 Metern über Meer verkauft der Zoll eine Gebirgsunterkunft, in der früher Zöllner geschlafen haben. Sie liegt an der Grenze zu Italien, mitten im Skigebiet Testa Grigia, mit bester Sicht auf die Alpen. Das Haus kann man dank der nahen Bergbahn im Sommer wie im Winter zu Fuss erreichen – keine Selbstverständlichkeit bei einer Liegenschaft auf dieser Höhe. Und zwar sowohl von der Schweizer als auch von der italienischen Seite her. Die Bergstation Testa Grigia ist nur 100 Meter entfernt.
Verkäufer ist der Bund, wie der «Walliser Bote» berichtet. Der Hintergrund: Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit setzt eine neue Immobilienstrategie um und braucht das Haus nicht mehr. Heute hat der Zoll 1000 Liegenschaften im ganzen Land. Bald sollen es nur noch 500 sein. Vom Rest trennt sich der Staat.
Drei Zimmer mit Massenschlag
Das Haus im Wallis wurde 1939 gebaut und diente dem Zoll als Gebirgsunterkunft. 1961 wurde das Gebäude zum letzten Mal umgebaut und renoviert. Wirklich komfortabel ist die Liegenschaft allerdings nicht. Heute hat das Haus drei Schlafzimmer – allerdings noch mit einem Massenschlag. Geheizt wird mit einem alten Holzofen. Im Parterre gibts ein Büro und eine grosse, aber einfache Küche samt Esszimmer. Die Toiletten befinden sich im Keller.
Der Käufer sollte sich nicht blenden lassen vom Richtpreis von 490'000 Franken – und Geld für nötige Investitionen auf der hohen Kante haben. Das Haus ist im Schuss, keine Frage. Doch es ist Tag und Nacht Wind und Wetter ausgesetzt. Schon 1989 hat eine bautechnische Untersuchung Mängel ans Licht gebracht. Darunter rostige Leitungen, überalterte elektrische Installationen und abgeplatzter Putz an der Fassade.
Preis steigt auf über 600'000 Franken
Das Verkaufsprozedere ist nicht ganz einfach, weil es sich bei dem alten Zollhaus um eine öffentliche Liegenschaft handelt. Für den Verkauf ist das Bundesamt für Bauten und Logistik als Eigentümerin zuständig. Zwei Verkaufsrunden sind bereits durch. Der Preis soll mittlerweile bei über 600'000 Franken liegen.
Die Gemeinde Zermatt hat ein Vorkaufsrecht. Schlägt sie zu? Gegenüber dem «Walliser Boten» wollte sie sich nicht in die Karten blicken lassen. «Wir befinden uns hier in einem laufenden Prozess», sagt die Zermatter Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser.