Seit Februar 2023 steht in Eischoll VS das Berghaus «Metjen» zum Verkauf. Es gehört der Jugendorganisation Jungwacht Blauring Schweiz. Und ist ein Lagerhaus, wie es im Buche steht: Es wurde 1971 erbaut, hat 594 Quadratmeter Wohnfläche, zehn Fünferzimmer für die Jugendlichen, zwei Zweierzimmer für die Leiter, einen einfachen Speisesaal und einen Aufenthaltsraum samt Pingpongtisch. So haben Generationen von Schweizerinnen und Schweizern ihre Sportferien verbracht.
Doch das Haus mit Platz für 55 Personen steht leer, wie der «Walliser Bote» berichtet. Auch in dieser Saison fallen alle Skilager aus. Die 55 kalten Betten sind viel für eine Gemeinde wie Eischoll. Auch für die Sportbahnen ist der Wegfall des Lagerhauses ein harter Schlag. Einnahmen, mit denen man fest kalkulieren konnte, fallen plötzlich weg. Dabei hätten die Sportbahnen Eischoll Augustbord diese dringend nötig. Sie schreiben rote Zahlen, weil ihnen das Wetter in der letzten Wintersaison einen zünftigen Strich durch die Rechnung gemacht haben.
Über 10'000 Franken fehlen
Dem Tourismusverein gehen Tausende von Franken an Kurtaxen durch die Lappen, solange das Lagerhaus auf 1230 Metern über Meer leer steht. Den Sportbahnen – die Talstation liegt nur 70 Meter vom Lagerhaus entfernt – dürften weit über 10'000 Franken fehlen. Der Wegfall der Tageskarten von jungen Wintersportlern und ihren Leitern schmerzt.
Doch warum verkauft die Jungwacht das gut unterhaltene Berghaus überhaupt? Der Verkauf habe nichts mit der Attraktivität des Hauses zu tun. «Der Betrieb von Lagerhäusern ist keine Kernaufgabe von Jungwacht Blauring», sagt Flavian Schnider, der den Verband leitet. «Wir wollen die durch den Verkauf frei werdenden Mittel und Ressourcen stattdessen so einsetzen, dass sie unsere Kernaufgabe, die Kinder- und Jugendarbeit, bestmöglich unterstützen». Man wisse aber, wie wichtig das Haus für die Gemeinde und den Tourismus ist.
Im Dorf ist man traurig
Wie teuer das Berghaus ist, sagt Schnider nicht. Nur so viel: Es handelt sich um einen Preis im unteren bis mittleren sechsstelligen Bereich. Fünf konkrete Angebote habe er bekommen. Gepasst hat dem Blauring keines. Das Haus dürfte also noch länger leer stehen. Derweil trauert man im Dorf bereits vergangenen Zeiten nach. «Wir vermissen die Dynamik und das Leben, welche die Lagergruppen ins Dorf gebracht haben», sagt Jean-Claude Clausen, Verwaltungsratspräsident der Sportbahnen.