So tief ist die Aktie der Credit Suisse an einem Tag noch nie gefallen: Nach der Bekanntgabe des Rettungsplans am Donnerstag tauchten die Titel um fast 19 Prozent.
Vontobel-Analyst Andreas Venditti (50) hatte das CS-Kurs-Desaster bereits im September kommen sehen. In seinem Modell rechnete er mit einer Kapitalerhöhung von vier Milliarden Dollar – und sollte damit genau richtig liegen. Seine Kursvorhersage damals: vier Franken. Wieder ein Volltreffer. «Die CS-Aktie ist momentan dort, wo ich sie erwartet habe», sagt Venditti zu Blick.
Unklare Zukunft
Und wie geht es weiter? «Die Frage ist jetzt, wie die Strategie umgesetzt wird», antwortet Venditti. «Viele wichtige Punkte der Strategie sind noch unklar. Da müsste die CS-Spitze mehr Klarheit schaffen, erst dann ist eine verlässliche Prognose möglich. Leider wird dies einige Zeit dauern.» Die allgemeine Marktlage bleibe aber mit der Inflation, dem Krieg in der Ukraine und einer drohenden Rezession schwierig.
Auch am Tag nach dem Absturz bleiben die Anleger skeptisch, die Aktie bleibt ein Ladenhüter. Zwar schnellt der Kurs des CS-Papiers bei Börseneröffnung kurz über die Marke von vier Franken. Doch das Strohfeuer hält nicht lange an, der Kurs bröckelt wieder. Am Schluss bleibt ein Plus von 1,26 Prozent.
Wert seit Jahresbeginn halbiert
Es bleibt noch ein langer Weg, bis die Aktie nur schon die Verluste von Donnerstag wettgemacht haben wird. Gar nicht zu reden vom Einbruch seit Jahresbeginn: Seit dem ersten Januar hat die Aktie über 56 Prozent an Wert eingebüsst.
Selbst Schnäppchenjäger reagieren zurückhaltend und verzichten darauf, sich mit der Billigaktie einzudecken.